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Glossar: Wichtige Begriffe der Naturpädagogik

Dieses Glossar dient als zentrale Referenz, um Fachtermini, Prozesse und Konzepte rund um Naturkindergärten und die Nutzung dieser Plattform einfach zu verstehen. Es ist in thematische Bereiche gegliedert, um Ihnen die Orientierung zu erleichtern.

Themenbereiche:


1. Kernbegriffe der Naturpädagogik

Biophilie

Die grundlegende, angeborene Neigung des Menschen, die Natur zu suchen und sich mit anderen Lebewesen zu verbinden. Naturpädagogik nutzt diese natürliche Neigung, um die Beziehung des Kindes zur Umwelt zu stärken.

Loose Parts (Lose Teile)

Offenes, unstrukturiertes Material aus der Natur oder dem Alltag (z.B. Stöcke, Steine, Zapfen, Seile, Rohre), das keine feste Funktion vorgibt und die Fantasie und Kreativität des Kindes beim Spielen anregt.

Natur(er)leben

Ein pädagogischer Ansatz, der die ganzheitliche Entwicklung von Kindern durch unmittelbare Erfahrungen in und mit der Natur fördert. Zentrale Ziele sind die Stärkung von Autonomie, Verbundenheit (zu Mitmenschen und zur Umwelt), Selbstwirksamkeit und Resilienz.

Naturpädagogik

Ein pädagogischer Fachbereich, der Lern- und Entwicklungsprozesse bewusst in natürlichen Umgebungen gestaltet. Sie nutzt die Natur als Lernraum, Erfahrungsfeld und Bildungsmittel. Methoden umfassen z.B. regelmäßige Waldtage, Projekte im Freien oder das Lernen mit Naturmaterialien.

Resilienz

Die Fähigkeit von Kindern, psychischen oder emotionalen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen und diese zu bewältigen. Naturpädagogik fördert Resilienz, indem sie Kindern Raum gibt, Herausforderungen (z.B. Klettern, wechselndes Wetter) selbstständig zu meistern.

Wetter (im Naturkindergarten)

Das Wetter ist ein integraler Bestandteil des Naturkita-Konzepts. Es wird nicht als Störfaktor, sondern als Lerngegenstand und Chance für vielfältige Sinneserfahrungen und die Förderung von Anpassungsfähigkeit und Resilienz verstanden.


2. Pädagogik & Alltag

Ausrüstung (Wald-/Naturkita)

Spezielle Kleidung und Materialien, die für den täglichen Aufenthalt im Freien notwendig sind. Grundprinzipien sind das Zwiebelprinzip (Schichtenkleidung), robuste, wetterfeste Materialien und eine geeignete Brotdose sowie Trinkflasche. (Siehe: Die richtige Ausrüstung)

Erziehungsstile

Beschreiben die grundlegende Haltung und typische Verhaltensmuster von Erziehenden gegenüber Kindern. Gängige Unterscheidungen sind z.B. autoritär, permissiv, autoritativ und bedürfnisorientiert. (Siehe: Erziehungsstile & Rituale)

Ko-Konstruktion

Ein sozialer Lernprozess, bei dem Wissen nicht übertragen, sondern gemeinsam im Dialog zwischen Kindern oder mit der Fachkraft aktiv konstruiert wird. Die Fachkraft ist dabei Lernbegleiterin und Impulsgeberin. (Siehe: Didaktik & Methoden)

Konfliktbegleitung / Mediation

Die aktive und neutrale Unterstützung von Kindern bei der konstruktiven Lösung von Streitigkeiten. Die Fachkraft nimmt die Rolle einer Mediatorin ein und hilft den Kindern, ihre Bedürfnisse auszudrücken und selbst eine faire Lösung zu finden. (Siehe: Konfliktlösung & Mediation)

Outdoor-Lernmethoden

Konkrete pädagogische Ansätze und Aktivitäten, die das Lernen und Erfahren im Freien ermöglichen, wie Projektarbeit, Experimente, Sinnesübungen oder das Bauen mit Naturmaterialien. (Siehe: Didaktik & Methoden)


3. Gründung, Betrieb & Qualität

Betriebserlaubnis

Die offizielle Genehmigung, die von der zuständigen Aufsichtsbehörde (meist dem Landesjugendamt) erteilt wird und zum Betrieb einer Kindertageseinrichtung berechtigt. Voraussetzung ist die Erfüllung gesetzlicher Standards bezüglich Konzept, Personal und Sicherheit.

Gründungsleitfaden

Ein detaillierter, Schritt-für-Schritt-Leitfaden, der alle wesentlichen Phasen und Aspekte zur Gründung eines Natur- oder Waldkindergartens beleuchtet – von der Idee über Konzept und Finanzierung bis zur Eröffnung. (Siehe: Gründungsleitfaden)

Pädagogische Planung

Strukturierte Gestaltung der pädagogischen Arbeit, die verschiedene Ebenen umfasst: das übergeordnete Konzept (theoretische Grundlage), konkrete Ablaufpläne (operative Umsetzung) und detaillierte Praxisleitfäden (Hilfestellungen für spezifische Situationen). (Siehe: Pädagogische Planung)

QM-Systeme (Qualitätsmanagement)

Strukturierte Verfahren und Instrumente zur systematischen Sicherung und kontinuierlichen Verbesserung der pädagogischen Qualität in Kindertageseinrichtungen. Dies kann durch interne Evaluationen, externe Audits oder Zertifizierungen geschehen. (Siehe: QM-Systeme und Zertifizierungen)

Schutzraum / Schutzhütte

Eine feste oder mobile Unterkunft (z.B. Hütte, Bauwagen), die dem Naturkindergarten als Rückzugsort bei extremen Wetterlagen, zur Lagerung von Materialien und für Verwaltungsaufgaben dient. Die genauen Anforderungen sind in den jeweiligen Landesgesetzen geregelt.

Träger

Die juristische Person, die für den Betrieb und die rechtliche Verantwortung einer Kindertageseinrichtung zuständig ist. Gängige Rechtsformen für freie Träger sind der eingetragene Verein (e.V.), die gemeinnützige GmbH (gGmbH) oder eine Stiftung.


4. Rechtliche und Finanzielle Aspekte

Aufsichtspflicht

Die rechtliche Verpflichtung des pädagogischen Personals, dafür zu sorgen, dass die ihnen anvertrauten Kinder vor Schäden bewahrt werden. In der Naturpädagogik wird sie durch vorausschauende Planung, klare Regeln und die Befähigung der Kinder zu eigenverantwortlichem Handeln umgesetzt.

Fördermittel & Finanzierung

Verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für die Gründung und den Betrieb von Naturkitas. Dazu zählen öffentliche Zuschüsse (von Bund, Ländern, Kommunen), Gelder von Stiftungen, privates Sponsoring durch Unternehmen, Mitgliedsbeiträge von Vereinen oder Crowdfunding-Kampagnen. (Siehe: Fördermittel & Finanzierung)

Gemeinnützigkeit

Ein steuerrechtlicher Status, der Organisationen (z.B. eingetragene Vereine (e.V.), gemeinnützige GmbHs (gGmbH)) gewährt wird, wenn ihre Tätigkeit darauf ausgerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Gemeinnützige Organisationen genießen steuerliche Vorteile, insbesondere bei der Annahme von Spenden.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Alle gesetzlichen Vorgaben, Genehmigungsverfahren und regulatorischen Anforderungen, die für die Einrichtung und den Betrieb von Natur- und Waldkindergärten relevant sind. Umfasst Kinder- und Jugendhilferecht, Bau-, Umwelt- und Hygienerecht. (Siehe: Rechtliche Rahmenbedingungen)


5. Netzwerk- und Gemeinschaftsaspekte

Best-Practice-Beispiele

Erfolgreiche und bewährte Modelle, Projekte oder Vorgehensweisen aus anderen Naturkitas oder pädagogischen Einrichtungen, die als Inspiration, Orientierung oder Vorbild für die eigene Arbeit dienen können. (Siehe: Best-Practice-Beispiele)

Ehrenamtliche Mitarbeit

Freiwilliges und unentgeltliches Engagement von Personen in der Naturkita, z.B. bei Festen, Reparaturen, Gartenpflege oder Ausflügen. (Siehe: Ehrenamt & Mitmachen)

Kooperationspartner

Andere Institutionen, Organisationen oder Personen, mit denen eine Naturkita zusammenarbeitet, um gemeinsame Ziele zu erreichen (z.B. Forstämter, Naturschutzverbände, Bauernhöfe). (Siehe: Kooperationen & Partner finden)

Sponsor

Unterstützt eine Organisation auf Basis einer vertraglichen Vereinbarung und erwartet eine konkrete Gegenleistung, meist im Bereich Marketing oder Öffentlichkeitsarbeit.

Spender

Gibt freiwillig Geld, Sachmittel oder Zeit ohne Erwartung einer direkten Gegenleistung, um einen gemeinnützigen Zweck zu fördern. Kann eine Spendenbescheinigung erhalten.

Veranstaltungen

Regelmäßige Termine für fachlichen Austausch, Fortbildungen, Netzwerktreffen oder gemeinsame Naturerlebnisse für Fachkräfte, Eltern und alle Interessierten. (Siehe: Veranstaltungen)


Letzte Aktualisierung: 07. August 2025