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Naturkindergarten Waldschafe in Tübingen

Konzeption (Kurzfassung)

Leitidee

Der Naturkindergarten Waldschafe e.V. soll ein Ort sein, an dem ein hohes Maß an Natürlichkeit, Ursprünglichkeit und Freiheit gegeben ist. Die Kinder verbringen zusammen mit den erwachsenen Begleitern den Tag auf dem Gelände des Naturkindergartens, im angrenzenden Waldgebiet, auf Obst- und Weidewiesen, bei den Schafen oder auf dem Gelände des Berghofes. Neben viel Freiraum zum Spielen, kann durch das Versorgen der Tiere Verantwortung übernommen werden. Durch das Ausführen von sinnvollen und notwendigen Aufgaben wie Gemüse und Beeren anbauen und ernten, Holz für das Feuer machen, Spül-und Putzarbeiten, Äpfel ernten und verarbeiten, Schafwolle verarbeiten, am Lagerfeuer kochen, Lebensräume für Vögel und Kleintiere gestalten, Stall ausmisten usw. erhalten die Kinder einen direkten Bezug zu den elementaren Dingen des Lebens und können sich als wichtigen und wertvollen Teil der natürlichen Lebensgemeinschaft erleben. Daneben bietet die Natur und insbesondere der Wald vielzählige Möglichkeiten sich auszuprobieren, den eigenen Raum zu finden und sich frei zu entwickeln. Beim Singen und Essen am Lagerfeuer, beim gemeinsamen Picknick im Wald oder auf der Wiese, im Morgen- und Abschlusskreis, bei Festen und Ritualen usw. können die Kinder Gemeinschaft erleben.

Werte, Ziele und Aufgaben

Als Grundlage für die Konzeption des Naturkindergartens haben wir uns auf verbindende Werte in Bezug auf das Leben mit Kindern verständigt.

  • Vertrauen
  • Freiheit
  • Verantwortung
  • Gleichwürdigkeit
  • Authentizität und Integrität
  • Gemeinschaft
  • Nachhaltigkeit
  • Achtsamkeit
  • Bewertungsfreiheit

Diese Werte spiegeln sich in unserem Bild vom Kind, unserer Haltung Kindern gegenüber, unserem Verständnis von Lernen und Entwicklung und unserer Vision eines Naturkindergartens wider. Sie dienen uns als Basis für die Gestaltung des Kindergartenalltags, sowie der Reflexion unseres Umgangs mit bzw. der Begleitung von Kindern. Anstatt zu erziehen, wollen wir uns um vertrauensvolle Beziehungen bemühen. Eine wertschätzende und empathische Begleitung und das wirkliche Wahrnehmen der individuellen Bedürfnisse sehen wir dafür als Grundlage und als Hauptaufgabe der begleitenden Erwachsenen. Unser Ziel ist es, den jungen Menschen einen freien und geschützten Raum zu bieten, der ihnen die Möglichkeit gibt, sich selbst zu erfahren und zu entfalten; einen Ort an dem sie sein dürfen, wie sie sind. Dafür ist uns die Förderung ihrer Eigeninitiative und ihres Vertrauens in sich selbst besonders wichtig.

Unser Bild vom Kind und vom Lernen

Kinder tragen die Anlage zu ihrer Entwicklung in sich selbst. Das Kind hat von Geburt an einen natürlichen Drang zu lernen und entwickelt seine Persönlichkeit in der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt. Das heißt, Kinder sind aktive Erforscher ihrer Umwelt. Um dem gerecht zu werden braucht jedes Kind vor allem Freiraum, um diesem Drang nachgehen zu können und ein inspirierendes Umfeld. Die Freiheit für das Kind und das Vertrauen in das Kind sind daher zentrale Leitsätze unserer pädagogischen Arbeit. Daher braucht es aufmerksame und empathische Erwachsene, welche die Kinder ernst nehmen und ihre Initiativen unterstützen.

Pädagogische Umsetzung

Wir verstehen Pädagogik als Begleitung der Kinder im Alltag und in ihrem Lernen, daher müssen keine künstlich inszenierten Lernmöglichkeiten angeboten werden. Die Angebote ergeben sich situativ aus dem täglichen Leben in und mit der Natur von selbst. Zusätzlich wollen wir die Kinder bei den täglichen Arbeiten mit einbeziehen sowie die Themen der Kinder aufgreifen. Neben diesen praktischen Tätigkeiten, die das Leben in einem Naturkindergarten bereithält, ist es aber vor allem die Natur selbst, die den natürlichen Forscherdrang und die Neugier jeden Tag aufs Neue befeuert und eine nie endende Inspirationsquelle für das Spielen, Basteln, Entdecken, Fragen, Malen und Lernen bietet. Für uns ist die Natur eine ideale und „echte“ Lernumgebung für Kinder, welche durch inspirierendes und einladendes Tun der Erwachsenen bereichert wird.

Räumlichkeiten/Gelände

Als Schutzraum dient uns, ein mit Holzofen beheizbarer großer Bauwagen, welcher auf einer Wiese am Waldrand steht. Auf dem eigenen Gelände gibt es neben ausreichend Spielfläche eine Komposttoilette, eine Feuerstelle, Gemüsebeete, Beerensträucher, Obstbäume, eventuell ein Hühnerhaus mit einer kleinen Schar Hühner und viel Raum zur weiteren Gestaltung.

Gruppenstruktur

Unser Kindergarten bietet Platz für insgesamt 20 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren. Begleitet werden die Kinder von 2 pädagogischen Fachkräften sowie einer FSJ- Stelle.

Tagesablauf

Um 8.20 Uhr starten wir an der Bushaltestelle Käthe-Kollwitz-Straße gemeinsam in den Tag. Nach einem ersten Hallo und der Anwesenheitsrunde starten wir den Tag mit einer Besprechungsrunde. In dieser werden wichtige Dinge bekannt gegeben, es wird erzählt und vor allem wird der Tag und das Tagesziel geplant bzw. abgestimmt. Während der Weidezeit besuchen wir die Schafe an zwei festen Tagen, um diese zu versorgen. Im Winter übernehmen wir jeden Wochentag den Schafdienst, da die Schafe ihr Winterquartier direkt neben unserem Gelände haben. Anschließend machen wir uns auf den Weg z.B. in den Wald oder auf das eigene Gelände und verbringen dort den Vormittag mit Spielen, Arbeiten, Klettern, Bauen, Basteln, Beobachten, Matschen, Singen, Essen, Feuermachen, Entdecken, usw.. Die Spielzeit beendet die zweite Vesperrunde um ca 12.30. Nachdem unsere Rucksäcke gepackt sind, beschließt unser Abschlusskreis unseren Kindergartentag. Gegen 13.20 Uhr packen wir unsere Rucksäcke und starten in Richtung Bushaltestelle.

Bring- und Abholzeiten

Die Betreuungszeit startet um 8 Uhr am Hauptbahnhof in der Buslinie 1. Die Kinder steigen entlang der Linie zu und erreichen um 8.24 Uhr die Haltestelle Käthe-Kollwitz-Straße auf dem Herrlesberg. Dort treffen wir uns mit allen Kindern, die direkt gebracht werden. D.h. alle Kinder sollten spätestens um 8.24 Uhr an der Haltestelle Käthe-Kollwitz-Straße sein. Die Abholzeiten sind an der Bushaltestelle Käthe-Kollwitz-Straße um 13.30 Uhr (Abfahrt des Busses 13:39 Uhr) bzw. an den jeweiligen Haltestationen der Linie 1. Um 14.00 Uhr endet die Betreuungszeit am Hauptbahnhof. Wenn der Wunsch nach einer früheren Abholzeit besteht, kann das Kind nach Vereinbarung am jeweiligen Tagesort abgeholt werden.

Essen

Die Kinder bringen ihre Verpflegung im Rucksack selbst mit. Die Kinder sollten die Menge für zwei Vesper dabeihaben.

Elterndienste

Als freier Träger sind wir auf die Mitarbeit aller Eltern angewiesen z.B. bei der Reinigung des Wagens und der Komposttoilette, der Wasser- und Brennholzversorgung, der Geländegestaltung bzw. –pflege und für Feste und Veranstaltungen (z.B. Weihnachtsmarktstand).

Gemeinschaft

Wir wünschen uns Eltern, die sich aktiv an der Entwicklung und Gestaltung des Naturkindergartens beteiligen wollen. Unsere Vision ist es, gemeinsam einen lebendigen Ort zu gestalten, an dem Gemeinschaft, Natur und Freiheit über den normalen Kindergartenalltag hinaus erlebt werden kann.

Anmeldung/Kosten

Die Eltern melden sich bei der Stadt über die zentrale Anmeldestelle der Stadt Tübingen an. Die Kosten richten sich nach der städtischen Gebührenordnung.


Konzeption (Langfassung)

Inhaltsverzeichnis

    1. Die Idee Naturkindergarten
    • 1.1 Waldkindergarten
    • 1.2 Bauernhofkindergarten
    1. Das Leitbild des Naturkindergartens Waldschafe e.V.
    • 2.1 Profil
    • 2.2 Werte, Ziele und Aufgaben
    1. Pädagogische Ansätze
    • 3.1 Unser Bild vom Kind und vom Lernen
    • 3.2 Lebenspraktischer Ansatz
    1. Umsetzung unserer pädagogischen Ansätze im Kindergartenalltag
    • 4.1 Freispiel
    • 4.2 Tiere
    • 4.3 Natur
    • 4.4 Handwerk, Kreativität
    • 4.5 Ernährung
    • 4.6 Eingewöhnungsstandards
    • 4.7 Beobachtung und Dokumentation
    • 4.8 Umsetzung des Orientierungsplans
    • 4.9 Beispielhafter Tagesablauf und Feste im Jahresablauf
    1. Partizipation und Einbeziehung der Kinder
    1. Beschwerdemanagement - Feedbackkultur
    • 6.1 Beschwerdeverfahren der Kinder
    • 6.2 Beschwerdeverfahren der Eltern
    1. Übergang Kindergarten – Grundschule
    1. Die Rahmenbedingungen
    • 8.1 Räumlichkeiten und Außengelände
    • 8.2 Öffnungszeiten und Betreuungsumfang
    • 8.3 Personal
    • 8.4 Hygiene/ Sicherheit/ Unfallverhütung
    1. Eltern
    • 9.1 Aufnahme von Kindern
    • 9.2 Elternarbeit
    • 9.3 Elterndienste
    • 9.4 Elternbeirat
    • 9.5 Kindergartengebühren
    1. Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -entwicklung
    1. Träger

1. Die Idee Naturkindergarten

Der Naturkindergarten Waldschafe e.V. versteht sich als eine Kombination von Wald- und Bauernhofkindergarten und vereint Elemente beider Konzepte.

1.1 Waldkindergarten

Ein Waldkindergarten ist eine Einrichtung ohne festes Gebäude, in der sich die Kinder bei jedem Wetter und jeder Jahreszeit im Freien aufhalten. Er setzt somit ein Gegengewicht zu unserer organisierten und von technischen Abläufen bestimmten Lebenswelt. Der erste Waldkindergarten entstand in den 1950 er Jahren in Dänemark. In den 1990er Jahren hielt das Konzept in Deutschland Einzug. 1994 entstand durch eine Elterninitiative, in Berglen im Rems Murr Kreis, der erste Waldkindergarten in Baden-Württemberg. Das vorgelegte pädagogische Konzept überzeugte und der Waldkindergarten wurde als Kindergarten im Sinne des Kindergartengesetzes von Baden-Württemberg anerkannt. Heute gibt es über 150 Waldkindergärten in Baden-Württemberg und eine große Zahl von herkömmlichen Einrichtungen hat die Elemente des Konzepts aufgegriffen und setzt diese nun im Rahmen von Waldtagen, Waldprojekten usw. um. Das Interesse an dieser Form der Kinderbetreuung nimmt weiterhin zu.

1.2 Bauernhofkindergarten

Im Bauernhofkindergarten spielt das Erleben der landwirtschaftlichen Tätigkeiten und den Kontakt zu Tieren und Pflanzen bei den täglich wiederkehrenden Arbeiten eine zentrale Rolle. Bisher gibt es in Deutschland nur vereinzelt Bauernhofkindergärten und keine überregionale Organisationsstruktur.

2. Das Leitbild des Naturkindergartens Waldschafe e.V.

2.1 Profil

Der Naturkindergarten Waldschafe e.V. soll ein Ort sein, an dem ein hohes Maß an Natürlichkeit und Ursprünglichkeit gegeben ist. Die Kinder verbringen ihren Tag in Gemeinschaft auf dem Kindergartengelände, im angrenzenden Waldgebiet oder anderen Flächen unserer reichen Kulturlandschaft. Durch das Versorgen der Tiere des Berghofes sollen die Kinder die Möglichkeit erhalten, Verantwortung zu übernehmen. Beim Ausführen von sinnvollen und notwendigen Aufgaben wie Wasser für die Tiere holen, Gemüse anbauen und ernten, Holz fürs Feuer machen, Geschirrspülen, putzen usw. können die Kinder sich ausprobieren, dadurch eigene Grenzen und Fähigkeiten erfahren und sich als wichtigen Teil der Gemeinschaft erleben. Der Erlebnisraum Wald und Landwirtschaft bietet vielzählige Möglichkeiten, sich auszuprobieren und frei zu entwickeln. Die Kinder können an den Arbeiten im Jahresverlauf unmittelbar teilnehmen und durch den täglichen Aufenthalt in der Natur miterleben.

Neben dem Waldgebiet zwischen dem Herrlesberg und Pfrondorf stehen dem Kindergarten ein Schafstall, Obstbaumwiesen, Weidewiesen und Gärten als Erfahrungsräume zur Verfügung. Die zutraulichen Bergschafe des Berghofes beweiden als Landschaftspfleger in den warmen Monaten die Wiesen des Berghofes. Der Berghof bietet als Biolandhof mit Mutterkuhhaltung einen zusätzlichen Erfahrungsraum. Unmittelbar bei unserem Bauwagen, der bei schlechtem Wetter Schutz bietet, wollen Gemüsebeete und Beerenbüsche gepflegt und beerntet werden.

Wir verstehen Pädagogik als Begleitung der Kinder im Alltag. So sollen auch im Naturkindergarten Situationen und Lernfelder nicht künstlich geschaffen werden, sondern situationsabhängig aufgegriffen werden. Zentrale Lernbereiche regulärer Kindergärten (Sprache, Bewegung, Handwerk, Kreativität, Ernährung, Religion) sind auch im Alltag des Naturkindergartens abgedeckt. Die Natur bietet mit den Bewegungserfahrungen (klettern, rutschen, balancieren), Abläufen der Jahreszeiten, mit wechselndem Wetter, Leben mit Tieren (Sorge, Gesundheit, Tod und Geburt), gute und weniger gute Ernten, usw., ständig wechselnde Lernfelder, welche die BegleiterInnen aufgreifen und begleiten. Für Kinder geschaffene Spielzeuge sind deswegen nur in begrenztem Maße nötig.

Wir wollen, dass sich die Kinder im Kindergarten sowohl als freie Individuen erleben, mit eigenen Bedürfnissen, Ängsten und Fähigkeiten, die sich im eigenen Entwicklungstempo entwickeln, als auch als Mitglieder einer Gemeinschaft verstehen, in der sie sich mit Respekt und Mitgefühl gegenübertreten. Sicherheit und strukturgebende Rituale, die von den BegleiterInnen gestaltet werden, sollen dem Kind dabei eine Orientierung sein.

Unsere Vision ist, Kindern in den frühen Entwicklungsjahren Werte zu vermitteln, die sie zu freien, selbständigen, mutigen aber auch achtsamen Persönlichkeiten macht. Das sie gegenüber sich selbst, den Mitmenschen, der Natur und dem Leben insgesamt wertschätzend und mitfühlend agieren.

Auch ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Umwelt ist uns sehr wichtig, daher bemühen wir uns um einen ressourcenschonenden Alltag im Naturkindergarten. Daher besteht auch für alle Kinder die Möglichkeit, den Kindergarten mit dem Bus zu erreichen. Außerdem wollen wir als Kindergarten ein möglichst plastikfreies Leben erproben und erfahrbar machen.

2.2 Werte, Ziele und Aufgaben

Wir bieten jungen Menschen einen freien und geschützten Raum, der ihnen die Möglichkeit gibt, sich selbst zu erfahren und zu entfalten; einen Ort an dem sie sein dürfen, wie sie sind. Dafür ist uns die Förderung ihrer Eigeninitiative und ihres Vertrauens in sich selbst besonders wichtig. Eine wertschätzende und empathische Begleitung und das wirkliche Wahrnehmen ihrer individuellen Bedürfnisse sind die Grundlage für vertrauensvolle Beziehungen.

Als Grundlage für die Konzeption des Naturkindergartens haben wir uns auf verbindende Werte verständigt. Diese Werte spiegeln sich in unserem Bild vom Kind, im Umgang mit Kindern, unserer Haltung Kindern gegenüber, unserem Verständnis von Lernen und Entwicklung und unserer Vision eines Naturkindergartens wider. Wir wollen uns gemeinsam auf den Weg machen, die folgenden Werte zu leben und so eine empathische Kultur des miteinander Lebens zu erlernen.

  • Vertrauen
  • Freiheit
  • Verantwortung
  • Gleichwürdigkeit
  • Authentizität und Integrität
  • Gemeinschaft
  • Nachhaltigkeit
  • Achtsamkeit
  • Bewertungsfreiheit

3. Pädagogische Ansätze

Der Naturkindergarten hat sich keinem speziellen pädagogischen Ansatz verschrieben, allerdings gibt es Menschen, die uns inspirieren und beeinflussen und auf deren Ansätze und Erkenntnisse wir uns berufen. Insbesondere sind dies Maria Montessori, Rebecca und Mauricio Wild, Herbert Renz-Polster, Gerald Hüther und Jesper Juul.

3.1 Unser Bild vom Kind und vom Lernen

Kinder tragen die Anlage zu ihrer Entwicklung in sich selbst. Das Kind hat von Geburt an einen natürlichen Drang zu lernen und entwickelt seine Persönlichkeit in der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt. Das heißt, Kinder sind aktive Erforscher ihrer Umwelt. Um dem gerecht zu werden braucht jedes Kind vor allem Freiraum. Die Freiheit für das Kind und das Vertrauen in das Kind sind daher zentrale Leitsätze unserer pädagogischen Arbeit. Kinder sollen aufgrund ihrer eigenen Initiative handeln können. Das Leitprinzip „Hilf mir, es selbst zu tun“ von Maria Montessori meint, dass Kinder ihrem Bedürfnis nach Bildung nachkommen können, ohne auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Um seinen „inneren Bauplan“ durch eigene Aktivität optimal entfalten zu können, braucht es neben der Freiheit und dem Vertrauen vor allem Beziehungen, die Schutz, Halt und Unterstützung bieten. Kinder sind kompetent was ihre Grundbedürfnisse angeht, allerdings sind sie nicht immer in der Lage, diese klar zu äußern und einzufordern. Daher braucht es aufmerksame und empathische Erwachsene, welche die Kinder ernst nehmen und ihre Initiativen unterstützen.

Eine Pädagogik, die sich an diesen Leitsätzen und an diesem Bild des Kindes orientiert, stärkt die Kinder, indem sie ihre Eigeninitiative und ihr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten fördert.

3.2 Lebenspraktischer Ansatz

Da wir Pädagogik als Begleitung der Kinder im Alltag mit der Natur verstehen, müssen keine künstlich inszenierten Lernmöglichkeiten angeboten werden. Die Angebote ergeben sich von selbst aus dem Leben in und mit der Natur und durch all die Dinge die beim Pflegen eines Gartens, eines Naturgeländes, der Tiere und vielen „notwendigen“ bzw. sinnvollen Alltagstätigkeiten anfallen. Wir bieten den Kinder an, bei den täglichen Arbeiten teilzunehmen, wie es auch der lebenspraktische Ansatz von Ingrid Miklitz vorschlägt. Dieser Ansatz befähigt die Kinder, in ihrem Lebensraum Kindergarten Aufgaben zu bewältigen, die sich aus dem Zusammenleben und den Bedürfnissen aller ergeben. Das heißt, dass Arbeiten bewusst nicht ausgelagert werden, da die alltäglichen Arbeiten dem Kind eine das Selbstwertgefühl stärkende Selbstwirksamkeitserfahrung bescheren können. Das Kind erfährt: Ich kann helfen, werde gebraucht und kann Verantwortung übernehmen. Ziel ist es, anzuregen, zu begleiten, zu inspirieren und empathisch zu führen. Dafür ist aufmerksames Wahrnehmen der Kinder Voraussetzung. Dadurch sammeln die Kinder im Naturkindergarten Erfahrungen, die sie in ihrem häuslichen Umfeld in diesem Umfang nicht kennenlernen würden. Da es im Kindergarten keinen Strom gibt, erfahren die Kinder, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, Kuchen oder Pizza zu backen. Die Kinder lernen beim Schafe versorgen den kompetenten Umgang mit Hilfsmitteln und Geräten wie der Mistgabel, dem Schubkarren und dem Stromzaun, der Saftpresse, dem Schnitzmesser usw.. Darüber hinaus erfahren die Kinder Wissen über die Pflege und Reparatur von Gegenständen wie dem Werkzeug, Zäunen usw.. Auch die Herstellung von Nahrungsmitteln aus der Natur und aus unserem Kräuter- und Gemüsegarten sowie den Obstwiese erweitern die lebenspraktischen Fähigkeiten der Kinder.

Beete vorbereiten, Kompost anlegen, Beete mulchen, pflegen, bepflanzen, beernten, Äpfel ernten, Saft pressen, Apfelringe dörren usw., sind Angebote, die aus unserem Ansatz als Selbstversorger entstehen. Beim täglichen Aufenthalt im Naturkindergarten lernen die Kinder, Gefahren zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. Sie lernen, Giftpflanzen zu erkennen, sich vor Kälte zu schützen, den Umgang mit Zecken, Wetterkunde und Verhalten bei Gewitter, Sturm, den Umgang mit Tieren, Pflanzen und dem natürlichen Leben insgesamt. Neben diesen praktischen Tätigkeiten, die das Leben in einem Naturkindergarten bereithält, ist es aber vor allem die Natur selbst, die den natürlichen Forscherdrang und die Neugier jeden Tag aufs Neue befeuert und eine nie endende Inspirationsquelle fürs Spielen, Basteln, Entdecken, Fragen und Lernen bietet. Für uns ist die Natur eine ideale und „echte“ Lernumgebung für das Kind.

„Kinder brauchen Herausforderungen, an denen sie wachsen. Kinder brauchen Vorbilder, an denen sie sich orientieren. Kinder brauchen Gemeinschaft, in der sie sich wohlfühlen.“ (Gerald Hüther )

„Was die Kinder heute erleben, das wächst mit ihnen in die Zukunft hinein.“ (Rebeca Wild)

„Natur ist ein Spiegel, in dem ein Kind sich selbst erkennt. Als Teil des Ganzen.“ (Andreas Weber)

„Nichts kann den Menschen mehr stärken als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt.“ (Harnack)

4. Umsetzung unserer pädagogischen Ansätze im Kindergartenalltag

4.1 Freispiel

Zusätzlich, zu den Aufgaben, welche sich aus dem lebenspraktischen Ansatz ergeben, haben die Kinder viel Zeit „einfach nur zu spielen“. Spielen ist die elementarste Form des Lernens. Sie können sich alleine und miteinander nach Herzenslust bewegen und ausprobieren, ihre Umwelt erforschen, werkeln und schaffen. Dem Kind größtmöglichen Raum für seine Eigeninitiative zu geben und ihm viel zuzutrauen, sind zwei wesentliche Grundsätze unseres pädagogischen Handelns. Die Naturmaterialien regen die Phantasie an, in einer Sache nicht nur eine Möglichkeit zu sehen, sondern genau die, die das Kind für sein Spiel gerade braucht. Im Miteinanderspielen verhandeln die Kinder ihre Ansichten, Wünsche und Bedürfnisse. So entwerfen sie gegenseitig ihr Weltbild und die Rolle, die sie selbst darin spielen (Selbstbild). Das selbst gewählte Spielen ist das Erobern von Wissen über sich selbst, die anderen und die Umwelt. Daher ist es den BegleiterInnen des Naturkindergartens wichtig, den notwendigen, geschützten Freiraum für dieses Lernen zu gewährleisten. Im sogenannten „begleiteten Freispiel“ genießen die Kinder das aufmerksame Zuschauen der ErzieherInnen, das zeitweilige Mitspielen und die Hilfestellungen und Anregungen, die die Kinder von den Erwachsenen erhalten. Das sogenannte „beobachtete Freispiel“ bietet den ErzieherInnen die Möglichkeit, durch genaues Beobachten den Lebens- bzw. Bildungsthemen der Kinder auf die Spur zu kommen. Pädagogische Angebote können auf diese Weise gezielt die persönliche Entwicklung jedes einzelnen Kindes unterstützen und fördern.

4.2 Tiere

Das Versorgen der Schafe des Berghofs oder der eigenen Hühner stellt ein vielseitiges Angebot an Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten dar. Hier können die Kinder Nutztiere in artgerechter Haltung kennenlernen, sie erleben und begreifen. Tiere sprechen die Sinne und Emotionen an; der intensive Kontakt mit Tieren kann emotional ausgleichend und stabilisierend wirken. Gerade für Kinder im Vorschulalter eröffnet sich hier ein Erfahrungsfeld für unmittelbare und einprägsame Erlebnisse. Kinder sind in dieser Lebensphase ausgesprochen interessiert an der äußeren physischen Welt sowie an Tieren und Pflanzen. Diese Offenheit und Sensibilität für die Dinge der Natur ist in späteren Entwicklungsphasen nicht mehr so ausgeprägt. Natürliche Kreisläufe sowie ökologische Zusammenhänge werden mit allen Sinnen erfahren: Die Kinder sehen beispielsweise, woher die Eier kommen, sie fühlen, ob sie warm und gerade frisch gelegt sind, und erleben das Aufwachsen eines Lämmchens und lernen auch einen natürlichen Umgang mit dem Sterben kennen. Neben dem Beobachten und der Begegnung mit Tieren ist es vor allem die Mitarbeit beim täglichen Füttern, Stallmisten, Zaunstecken usw,. die zu einer nachhaltigen und intensiven Erfahrung führt und das Verantwortungsbewusstsein der Kinder entwickelt.

4.3 Natur

Die Begegnung mit Natur in ihren verschiedenen Erscheinungsformen – ob im eigenen Außenbereich, Garten, auf dem Acker oder im Wald – erweitert und bereichert den Erfahrungsschatz der Kinder. Sie lässt die Kinder an einer Welt teilhaben, die nicht didaktisch aufbereitet ist, welche trotzdem die ideale von der Natur vorbereitete Lernumgebung (im Sinne Montessoris) bereithält. Der angrenzende Wald, die Wiesen und Äcker des Berghofs bieten Erfahrungsräume, in denen Kinder sich auf Neues und Unbekanntes einlassen können. Die Natur hält unzählige Anlässe zum Entdecken, Experimentieren und Erforschen bereit. Daneben ist die Natur in der Lage jedem Kind seinen eigenen Raum zu bieten.

4.4 Handwerk, Kreativität

Neben den direkten, lebenspraktischen Tätigkeiten sollen die Möglichkeiten, sich kreativ und handwerklich zu betätigen, nicht zu kurz kommen. Den Kindern stehen Bastelmaterialien und Werkzeuge zur Verfügung. Sie haben regelmäßig Gelegenheit zum Malen, Basteln, Bauen, Schaufeln, Schnitzen, Hämmern und Sägen. Sie können auch die Natur selbst zum Gestaltungsobjekt machen. So entstehen aus Erde, Blättern, Blüten, Beeren, Zapfen, Rinde und Ästen Kunstwerke, die sich die Natur bald durch Wind und Regen wieder zurückerobert. Die Kinder können sich bei solchen LandArt-Projekten in vielfältiger Weise mit allen Sinnen kreativ betätigen und mit der Natur und ihren jahreszeitlichen Vorgängen in Beziehung treten. Viele Tätigkeiten und Angebote des Kindergartens betonen die natürlichen Kreisläufe, in denen sie stattfinden, und haben lebenspraktischen Bezug. So werden beispielsweise bei der Wollverarbeitung nicht nur traditionelle handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten und Fertigkeiten eingeübt und ausprobiert, sondern auch der Weg des Materials Wolle – von der Schafschur übers Waschen, Färben bis zum Filzen – praktisch nachvollzogen.

Handwerkliche Arbeit beinhaltet nicht nur die Arbeit mit Werkzeugen und die Verwertung von Rohstoffen, wie z. B. Schafwolle, sondern auch die gemeinsame Weiterverarbeitung der geernteten Früchte in Form von Saftpressen, Einkochen und Trocknen.

4.5 Ernährung

Zum gemeinsamen Vesper nach dem Morgenkreis im Wald, bei den Schafen, auf der Wiese oder auf dem Gelände bringen die Kinder ein eigenes Frühstück mit. Süße Speisen und Getränke sollten ausschließlich bei besonderen Anlässen mitgebracht werden, z.B. bei Geburtstags-, Jahreszeiten- und Abschiedsfesten. Gelegentlich werden auch über dem Lagerfeuer die Früchte unseres Gartens und wilde Kräuter, die wir sammeln, gekocht. Ein Gasherd auf der Terrasse bäckt uns leckere Kuchen und Pizzas. Ein festes Backritual ist der Geburtstagskuchen. Da wir als Gruppe das Geburtstagskind beschenken wollen, backen wir dem Geburtstagskind gemeinsam einen Wunschkuchen. Essen und Getränke, die von Seiten des Teams für die Kinder oder für Veranstaltungen gekauft bzw. verwendet werden, stammen aus idealerweise biologischer Landwirtschaft.

4.6 Eingewöhnungsstandards

Die Eingewöhnung beginnt mit der Zusage für einen Kindergartenplatz. Das bedeutet, dass die Familien schon vor Beginn der Kindergartenzeit bei Festen und Veranstaltungen teilnehmen können, um langsam in die Gemeinschaft „reinzuwachsen“. In diesem Zeitraum wird außerdem die bevorstehende Eingewöhnung des Kindes in den Kindergarten nach individuellen Bedürfnissen und Erfordernissen besprochen und geplant. Drei Stufen zur Eingliederung des Kindes sind möglich:

  1. Eltern begleiten ihr Kind über einen oder mehrere Tage durch den Kindergartenalltag
  2. Eltern begleiten ihr Kind stundenweise und verabschieden sich während des laufenden Betriebes
  3. Die Eltern begleiten ihr Kind während der Busfahrt und verabschieden sich bevor die Gruppe loszieht. Die Eingewöhnung wird schrittweise von Stufe zu Stufe erweitert und wird Kind und Familie individuell angepasst.

4.7 Beobachtung und Dokumentation

Die Grundlage pädagogischen Handelns ist genaues Beobachten und Wahrnehmen des einzelnen Kindes sowie der Gruppe, um dort ansetzen zu können, wo Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder liegen. Aufgabe der BegleiterInnen ist die Wahrnehmung, Beobachtung und regelmäßige Dokumentation des Entwicklungsstandes bzw. der Entwicklungsfortschritte jedes Kindes. Dieses Wissens über die Kinder fließt in die Planung und Gestaltung von Aktivitäten zur Anregung und Förderung der Bildungsprozesse (s. Bildungs- und Orientierungsplan, S. 46). Diese Dokumentationen dienen auch als Grundlage für qualifizierte Elterngespräche. Die Wahrnehmung einer Beobachtung ist immer subjektiv und individuell. Daher sollen in der Dokumentation und den Gesprächen möglichst alle Perspektiven berücksichtigt werden, die Handlungen des Kindes klar beschrieben und der Blick auf die Ressourcen und Potentiale des Kindes gelenkt werden. Was macht ihm Freude, was stärkt das Kind, was sind seine Bedürfnisse, welche Entwicklungsschritte sind sichtbar?

4.8 Umsetzung des Orientierungsplans

Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung ist für alle baden-württembergischen Kindergärten und somit auch für uns bindend. Er stellt die Perspektive des Kindes und dessen Motivation zur Selbstbildung in den Mittelpunkt des pädagogischen Handelns. Kinder erschließen sich von Geburt an und zu jedem Zeitpunkt aktiv ihre Umwelt und treten in Interaktion mit ihr. Als Vorbild und Lernbegleiter greifen wir die aktuellen Themen, Fragen und Bedürfnisse der Kinder auf und fördern bzw. unterstützen durch verschiedene altersgerechte Aktivitäten im Tagesablauf (Morgen-/Abschlusskreis, gezieltes Angebot, Freispiel etc.) ganzheitlich die kindlichen Bildungs- und Entwicklungsfelder wie folgt:

Körper Kinder erschließen sich die Welt aktiv, mit allen Sinnen und durch „Be-greifen“. In keinem anderen Lebensabschnitt spielen daher die Bewegung sowie sinnlich-körperliche Erfahrungen eine so große Rolle wie in der Kindheit. Das Kind lernt seinen Körper und dessen Grenzen kennen und erfährt auch die Grenzen anderer Kinder. Der Wald als Erfahrungsraum bietet eine unbegrenzte Vielfalt von Bewegungsmöglichkeiten und fördert sowohl die Motorik als auch die Entwicklung eines positiven Körpergefühls. Beispiele: gehen und rennen auf unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, über Hindernisse klettern, balancieren und springen auf/von Baumstämmen, sammeln von Naturmaterialien, basteln, in und mit der Erde arbeiten, schneiden, sägen, werken, malen, Händewaschen vor dem gemeinsamen Vesper usw..

Sinne Kinder entdecken und erforschen die Welt mit allen Sinnen. Wenn solche ganzheitlichen Sinneserfahrungen mit Bewegung und Denken verknüpft werden, kann ein Kind komplexe Fertigkeiten, wie die Sprache oder später das Rechnen und Schreiben, erlernen. Der Naturkindergarten bietet den Kindern vielfältige Sinneserfahrungen, z.B. Vogelstimmen und Regentropfen hören oder mit Naturinstrumenten musizieren, Tiere oder jahreszeitliche Veränderungen sehen und beobachten, Kälte/Wärme oder Wind spüren, Erde, Lehm oder Rinde fühlen, gemähtes Gras, nasse Erde oder Blumen riechen. Ebenfalls bietet die Natur das Entdecken und Kennenlernen von verschiedenen Farben und Formen.

Sprache Kinder wie Erwachsene benötigen die Sprache, um sich zu verständigen, Dinge zu benennen, Gedanken, Erfahrungen und Gefühle mitzuteilen oder um sich Wissen anzueignen und weiterzugeben. Die Sprachkompetenz der Kinder wird durch Sprachvorbilder, eine anregende Umgebung und einen spielzeugarmen Ansatz sowie durch gezielte Angebote gefördert, z.B. Lieder, Sing- und Kreisspiele, Fingerspiele, Reime und Gedichte, Geschichten und Bilderbuchbetrachtungen, Erzählrunden. Durch diese Angebote werden ebenfalls Rhythmik, erste Kontakte zu Fremdsprachen sowie Buchstaben und Ziffern aufgenommen.

Denken Die kognitive Entwicklung beginnt mit der Strukturierung von Wahrnehmungen und Handlungen. Hierfür benötigen Kinder unmittelbare Sinneserfahrungen sowie eine anregende Umgebung, die den kindlichen Entdeckerdrang fördern. Die Natur als Erfahrungsraum bietet dies in einer umfangreichen Vielfalt. Dazu zählen das Erleben und Verstehen von Naturphänomenen wie z.B. der Wechsel der Jahreszeiten oder das Wachstum von Pflanzen, Bauen von Hütten, Vergleichen der Länge von Stöcken oder Bäumen, Sammeln und Sortieren von Zapfen oder Steinen sowie Legen eines Musters, gemeinsames Aufstellen und Anpassen von Regeln, morgendliches Abzählen der Gruppe und Nennen der fehlenden Kinder.

Gefühl und Mitgefühl Die Fähigkeit mit Gefühlen umzugehen, wird benötigt, um andere zu verstehen, Rücksicht zu nehmen und wertzuschätzen. Für die Entwicklung im emotionalen sowie sozialen Bereich ist es wichtig, eigene Gefühle zu spüren, zu erkennen, sie auszudrücken und zu lernen, mit ihnen umzugehen (Gefühle integrieren). Erst dann kann ein Kind Mitgefühl sowie Einfühlungsvermögen für andere entwickeln. Im Alltag des Naturkindergartens werden hierfür entwicklungsfördernde Prozesse angeregt und begleitet. Beispiele: gemeinsam Aufgaben bewältigen, z.B. einen großen Ast für den Hüttenbau tragen, den Bollerwagen ziehen, Besprechen und Aushandeln von Konflikten, Aufarbeiten von Erlebnissen im Abschlusskreis.

Sinn, Werte und Religion (Spiritualität) Um mit der Fülle an Eindrücken, Erfahrungen und Anforderungen zurechtzukommen, ihre Lebenswelt strukturieren und ihren Handlungen Orientierung geben zu können, benötigen Kinder Werte und einen Sinnhorizont. Die Entwicklung dieses Werte- und Sinnsystems wird gefördert durch die Vermittlung von Werten und deren Berücksichtigung im Handeln, z.B. Rücksichtnahme, Gerechtigkeit oder Wertschätzung, Feiern der kulturellen Feste im Jahresverlauf, achtsamer und respektvoller Umgang mit der Natur (Tiere, Pflanzen, etc.), sich selbst als einen Teil der Natur erleben, das Leben ebenso wie den Tod wahrnehmen, annehmen und wertschätzen.

4.9 Beispielhafter Tagesablauf und Feste im Jahresablauf

Grundsätzlich ist es uns wichtig situationsabhängige Angebote zu machen und viel Raum zum freien Spielen, Entdecken und Werkeln zu lassen. Routinen und Rituale sollen den Ablauf in der Gemeinschaft regeln und den Kindern Orientierung und Sicherheit geben.

Strukturierendes Element im Naturkindergarten ist der jahreszeitliche Rhythmus. Je nach Jahreszeit stehen von der Natur gegebene unterschiedliche Aufgaben an (sähen, ernten, pflegen, ruhen), die erlebbar gemacht werden können. Die üblich gefeierten Feste wie Weihnachten, Ostern usw. werden gefeiert, aber auch Festen, die das Leben mit der Natur in den Mittelpunkt stellen und Festen aus anderen Kulturkreisen wird Raum geben. Feste wie Sonnenwende, Apfelfest, Erntedankfest usw. geben dem Jahr im Naturkindergarten Struktur und entwickeln das Gemeinschaftsgefühl und die wertschätzende Verbundenheit mit der Natur.

Ein beispielhafter Tagesablauf Um 8.25 Uhr starten wir an der Bushaltestelle Käthe-Kollwitz-Straße gemeinsam in den Tag. Nach einem ersten Hallo und der Anwesenheitsrunde starten wir den Tag mit einer Besprechungsrunde. In dieser werden wichtige Dinge bekannt gegeben, es wird erzählt und vor allem wird der Tag und das Tagesziel geplant bzw. abgestimmt. Während der Weidezeit besuchen wir die Schafe an zwei festen Tagen, um diese zu versorgen. Im Winter übernehmen wir jeden Wochentag den Schafdienst, da die Schafe ihr Winterquartier direkt neben unserem Gelände haben. Anschließend machen wir uns auf den Weg z.B. in den Wald oder auf das eigene Gelände und verbringen dort den Vormittag mit Spielen, Arbeiten, Klettern, Bauen, Basteln, Beobachten, Matschen, Singen, Essen, Feuermachen, Entdecken, usw.. Die zweite Vesperrunde beendet die Spielzeit um ca 12.30. Nachdem unsere Rucksäcke gepackt sind, beschließt unser Abschlusskreis unseren Kindergartentag. Nach dieser Schlussrunde schnappen wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zur Bushaltestelle.

5. Partizipation und Einbeziehung der Kinder

Der umfassende Bildungsauftrag der Kindertagesstätten umfasst auch den Bereich der politischen Bildung: Kinder sollen von klein auf lernen und erfahren, dass sie Teil einer großen demokratischen Gemeinschaft sind, in der sie mitgestalten können. Im Kinder- und Jugendhilfegesetz wird explizit gefordert, Kinder und Jugendliche „entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen“. Kinder sollen als Experten ihres eigenen Lebens ernst genommen werden und in die alltäglichen Belange der sie umgebenden Einrichtungen eingebunden werden. Die pädagogischen Fachkräfte tragen die Verantwortung dafür, Informationen altersgerecht aufzubereiten oder Erfahrungsfelder der Kinder so differenziert zu gestalten, dass eine aktive Teilnahme an Diskussionen möglich wird und die Kinder sich an Aushandlungsprozessen gemeinsam mit den Erwachsenen beteiligen können. Wir möchten, dass die Kinder schon früh die Erfahrung machen, dass ihre Interessen und Ausdrucksformen verstanden werden und ernst genommen werden. Sie sollen erfahren, dass Erwachsene ihre Bedürfnisse und Interessenbekundungen wahrnehmen und darauf reagieren. Nur so kann sich eine empathische Haltung und ein Verantwortungsbewusstsein entwickeln, für die eigene Person, den Alltag und die Gemeinschaft. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung einer kompetenten Streitkultur, die Verständnis für die Belange der Mitmenschen und Akzeptanz von Mehrheitsentscheidungen aufbringt. Dies erfordert im Alltag von den pädagogischen Fachkräften eine hohe Reflexionsbereitschaft und auch Flexibilität, um Strukturen zu gestalten, die Partizipation für alle ermöglichen. Dies kann im konkreten Kindergartenalltag sowohl in den Morgenkreisen z.B. bei der Tagesplanung und in den Abschlussrunden geschehen, aber auch situationsorientiert, wenn ein Kind als gleichwürdig mit seinen Wünschen und Bedürfnissen respektiert wird.

6. Beschwerdemanagement - Feedbackkultur

Wir möchten in unserer Einrichtung konstruktiv mit Beschwerden umgehen. Sie können uns Gelegenheit zur Weiterentwicklung und Verbesserung unserer Arbeit geben.

6.1 Beschwerdeverfahren der Kinder

Partizipation und Teilhabe an einer Gemeinschaft bedeutet auch, dass ich Dinge, die mir nicht gefallen, ansprechen darf. Dazu bedarf es einer Kultur der Offenheit und des gegenseitigen Respekts. Unsere Kinder sollen erfahren, dass sie gehört werden, wenn sie etwas bedrückt, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Sie sollen erfahren, dass sie über Alles mit uns sprechen können, wir ihre Probleme ernst nehmen und dass Lösungen gesucht werden, mit denen alle Beteiligten leben können. Um den Kindern ihr Recht sich zu beschweren bewusst zu machen, schaffen wir Strukturen, innerhalb derer die Kinder lernen können, respektvoll und mit Achtung vor Anderen ihre Beschwerden zu äußern. Weiter sollen Sie erfahren, dass sie sich mit ihren Beschwerden auch direkt an eine Bezugsperson wenden können und Beschwerden vertraulich bearbeitet werden können. Ein regelmäßiger Raum für Beschwerden sind feste Zeiten im Morgenkreis und in der Abschlussrunde, wo Kinder ihre Probleme äußern können und wenn möglich sofort Lösungen gesucht werden. Hier kann jedes Kind zu Wort kommen und gehört werden. Ideen werden gesammelt. Alle Kinder können mitbestimmen. Gesprächs- und Abstimmungsregeln werden eingeübt. Die Basis bilden jedoch BegleiterInnen mit offenen Ohren, die Probleme der Kinder wahrnehmen und sie ermuntern, diese zu äußern und selbst authentische Vorbilder sind. Erfahren Bezugspersonen in diesem Zusammenhang über gravierende häusliche Probleme eines Kindes, gehen wir auf die Eltern zu und versuchen, eine Lösung zu finden. Sollte dies nicht möglich sein, holen wir uns Hilfe durch eine Fachkraft, die im Zusammenhang mit dem Schutzauftrag nach §8a SGB VIII angefordert werden kann. Sollte ein Verdacht auf eine oder mehrere Formen von Kindeswohlgefährdung, wie bspw. Vernachlässigung, psychische oder körperliche Misshandlung oder sexueller Missbrauch vorliegen kommen wir unserem Schutzauftrag nach §8a SGB VIII Sozialgesetzbuch nach.

6.2 Beschwerdeverfahren der Eltern

Das pädagogische Personal ist bemüht, stets einen offenen, wertschätzenden Dialog mit Eltern zu pflegen. Wenn Themen nicht zwischen „Tür und Angel“ zu klären sind, können sich die BegleiterInnen nach Möglichkeit Zeit für ein ruhiges Gespräch nehmen, um strittige Situationen einfühlsam zu betrachten und Lösungen zu finden, die unterschiedlichen Standpunkten gerecht werden. Die wöchentlichen Telefonsprechstunden sind dafür ein geeigneter Rahmen. Bei strittigen Themen besteht auch die Möglichkeit sich an den Elternbeirat zu wenden. Sehen Eltern aus persönlichen Gründen keine Möglichkeit für einen dialogischen Austausch mit den BegleiterInnen, so besteht die Möglichkeit ihre Unzufriedenheit auch schriftlich zu formulieren und den BegleiterInnen über den Beschwerde- und Rückmeldungsbriefkasten zukommen zu lassen. Alle erhaltenen Rückmeldungen werden dokumentiert und zeitnah bearbeitet.

7. Übergang Kindergarten – Grundschule

Der Naturkindergarten bereitet die Kinder in der gesamten Kindergartenzeit in allen Bereichen auf das Leben und somit auch auf die Schule vor. Wir gehen davon aus, dass Kinder, wenn sie genügend Anregungen zu ihrer Entwicklung haben, sich in allen relevanten Bereichen entwickeln, um für das Leben nach dem Kindergarten gewappnet zu sein. Eine spezielle „Vorschulerziehung“ findet daher nicht statt. Entsteht bei den „älteren“ Kindern der Wunsch nach gezielten bzw. gesonderten Angeboten können diese jedoch stattfinden.

8. Die Rahmenbedingungen

8.1 Räumlichkeiten und Außengelände

Ein beheizbarer Bauwagen dient uns als Schutzraum für besonders schlechte Witterungsverhältnisse. Die große überdachte Terrasse bietet ebenfalls bei jedem Wetter einen zusätzlichen großen Raum. Als Inventar stehen Kinderbänke, Kindertische, Stühle und Regale zur Verfügung. Hier werden Bastelmaterial, Bücher, Spiele, Küchenutensilien und Wechselkleider aufbewahrt. Die Außengarderobe bietet im Winter oder bei Regen die Möglichkeit, nasse Kleidung aufzuhängen. Der Bauwagen steht auf einer Wiese am Waldrand. In unmittelbarer Nähe des Bauwagens befindet sich eine große Feuerstelle, um die die ganze Gruppe Platz finden kann.

Als Spielgelände können neben dem eigenen Gelände verschiedene Waldbereiche im Waldstück zwischen dem Herrlesberg und Pfrondorf aufgesucht werden sowie Wiesen und Weiden der Schafe bzw. des Berghofs. In der Nähe des Bauwagens befindet sich eine Komposttoilette. Fließendes Wasser gibt es nicht. Frisches Wasser wird daher jeden Morgen in großen Kanistern aus der Nachbarschaft geholt oder von zu Hause mitgebracht.

8.2 Öffnungszeiten und Betreuungsumfang

Der Naturkindergarten ist eingruppig und bietet 20 Plätze für Kinder von 3 bis 6 Jahren. Kinder können vier Wochen vor dem vollendeten dritten Lebensjahr bis zur Einschulung aufgenommen werden. Er bietet folgende Betreuungszeiten: Montag bis Freitag 8:00 Uhr bis 14 Uhr Die Betreuung beginnt und endet an den Haltestellen der Buslinie 1, die vom Hauptbahnhof über Neckarbrücke, Wilhelmstraße und Lustnau zur Haltestelle Käthe-Kollwitz Straße führen. Die Betreuungszeit endet mit der betreuten Rückfahrt um ca. 13:30 Uhr von der Haltestelle Käthe-Kollwitz-Straße zum Hauptbahnhof und endet dort um 14 Uhr. Die Elterngebühren entsprechen den für die Stadt üblichen, in der Gebührensatzung festgelegt Tarifen und richten sich nach dem Einkommen der Eltern und der Anzahl der Geschwister im Haushalt. Mit den Eltern wird ein Betreuungsvertrag abgeschlossen, der die Einzelheiten regelt. Der Kindergarten hat die üblichen Schließtage der Stadt Tübingen. Die Schließtage liegen grundsätzlich in den Schulferien. Darüber hinaus ist der Kindergarten auch am pädagogischen Tag und für einen jährlichen Betriebsausflug geschlossen. Weitere Schließtage sind ausnahmsweise bei Personalnotstand möglich.

8.3 Personal

Laut KVJS sind zwei Fachkraftstellen für die Betreuungszeit vorgesehen. Ziel ist eine Betreuung durch zwei Fachkräfte und eine zusätzliche Kraft (PraktikantIn, FSJ, Bufdi) zu gewährleisten. Vertretung bei Krankheit oder Fortbildung soll durch die Flexibilität von Teilzeit- und Honorarkräften geregelt werden. Wenn möglich soll weibliches und männliches Personal angestellt werden. Die Aufgaben des Personals sind:

  • Pädagogische Leitung der Gruppe
  • Umsetzung der Konzeption
  • Planung und Leitung der Dienstbesprechungen
  • Betreuung von PraktikantInnen
  • Planung, Vorbereitung, Durchführung und Reflexion der Gruppenarbeit in Eigenverantwortung
  • Entwicklungsstand der Kinder beobachten und dokumentieren
  • Zusammenarbeit mit den Eltern
  • Fort und Weiterbildung in Absprache mit dem Vorstand
  • Umsetzung des Orientierungsplans

8.4 Hygiene/ Sicherheit/ Unfallverhütung

Hygiene Waldkindergärten unterliegen wie alle Kindereinrichtungen §§33 und 36 IfSG und somit der infektionshygienischen Überwachung durch das Gesundheitsamt. Neben dem Bauwagen ist eine Komposttoilette eingerichtet, welche regelmäßig gereinigt wird. Einmal pro Woche muss sie geleert werden. Sind die Kinder im Wald unterwegs, können sie ihre Notdurft in Absprache mit den ErzieherInnen überall verrichten. Die ErzieherInnen führen dafür einen speziell nur dafür vorgesehen Spaten und ungebleichtes Klopapier mit. An Orten an denen sich öfters aufgehalten wird, wird ein bestimmter Platz ausgewiesen. Zum Händewaschen werden Wasser und abbaubare Seife mitgeführt. Jedes Kind hat sein eigenes Handtuch dabei. Vor jeder Mahlzeit und nach Verrichten der Notdurft muss eine gründliche Reinigung der Hände mittels mitzuführenden Wassers von Trinkwasserqualität (frisches Leitungswasser) erfolgen. Nach dem Kontakt mit den Tieren muss ebenfalls eine gründliche Reinigung der Hände mit Wasser erfolgen. Grundsätzlich ist es keine Bedingung, dass ein Kind für den Naturkindergarten „sauber“ sein muss. Im Wald (auch im Winter) kann gewickelt werden. Dafür sollte das Kind seine Wickelausrüstung selbst im Rucksack mitführen. Genaueres kann dem Hygieneplan den es für unsere Einrichtung gibt entnommen werden.

Sicherheit / Unfallverhütung Die Unfallkassen bescheinigen den Waldkindergärten inzwischen ein geringeres Unfallrisiko als übrigen Regelkindergärten. Zum einen sind die Unfallgefahren durch scharfe Kanten und Ecken in der Natur deutlich geringer und zum anderen lernen die Kinder durch das regelmäßige Gehen auf unebenem Untergrund (motorische Förderung) sicherer zu laufen (Unfallvermeidungsverhalten). Der Naturkindergarten unterliegt der gesetzlich vorgegebenen Sicherheitsvorsorge. Es gibt Sicherheitsregeln für die BegleiterInnen, die jährlich besprochen und weiterentwickelt werden. Ein besonderes Risiko entsteht durch Astbruch, deswegen wird relevantes Gebiet vor einem Aufenthalt begutachtet. Bei widrigen Wetterbedingungen können sich die Kinder in den Bauwagen zurückziehen. Der Wald wird bei Sturm wegen der Gefahr des Astbruchs gemieden. Auf die besonderen Gefahren und Risiken durch Zecken (Borreliose, FSME), Fuchsbandwurm, Tollwut, Unfallrisiken usw. werden die Eltern hingewiesen. Impfungen (Tetanus, FSME) werden empfohlen, sind aber nicht vorgeschrieben. Um der Vergiftungsgefahr durch Pilze oder andere Giftpflanzen vorzubeugen, gilt die Regel, dass nichts, was gefunden wird, in den Mund genommen werden darf. Beim Verzehr von rohen, bodennahen Beeren oder Wildkräutern besteht ein potenzielles Infektionsrisiko. Gesammelte Früchte, Obst und Wildkräuter sollten vor dem Verzehr wenigstens gründlich gewaschen werden. Der Rettungsdienst hat einen genauen Lageplan, damit Hilfe schnell vor Ort ist. Die BegleiterInnen sind mit einem Mobilfunkgerät ausgestattet und tragen ein Erste Hilfe Set, Wärmedecken und warme Wechselkleider in der kalten Jahreszeit, Notfallnummern und eine Telefonliste der Eltern stets mit sich.

9. Eltern

9.1 Aufnahme von Kindern

Die Aufnahme der Kinder erfolgt frühestens im Monat des 3. Geburtstages. Wir wünschen uns, dass interessierte Eltern sich ganz bewusst für das Konzept des Naturkindergartens entscheiden. Bereits vor Aufnahme des Kindes möchten wir deswegen umfassende Informationen geben. Im Rahmen einer Führung auf dem Gelände und eines Gespräches sollen Gegebenheiten gezeigt, Vor- und Nachteile besprochen und gegenseitige Erwartungen (der Eltern, der BegleiterInnen und des Vorstands) geklärt werden. Bei weiterem Interesse findet ein verbindlicher Hospitationstermin statt, an dem die Eltern ohne ihr Kind den Tagesablauf des Naturkindergartens miterleben können.

9.2 Elternarbeit

In den modernen Bildungskonzepten spielt die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Kind, BegleiterInnen und Eltern eine wichtige Rolle. Unsere Elternarbeit setzt sich zusammen aus:

  • Zwei Elternabende pro Kindergartenjahr, einer davon eventuell themenbezogen mit ReferentIn
  • Entwicklungsgesprächen zwischen Eltern und BegleiterInnen (ein- bis zweimal im Jahr)
  • Verpflichtung zu mindestens einem Elterndienst
  • Einsatz von Elternressourcen in den pädagogischen Betrieb
  • Regelmäßiges Angebot zum Austausch (z.B. monatliches gemeinsames Lagerfeuer bzw. Eltern-Kind Treffen auf dem Gelände)
  • Gemeinsame Aktionen, Arbeitseinsätze und Feste mit Eltern und Kindern auf dem Gelände, um die Kindergarteninitiative als Gemeinschaft erlebbar zu machen
  • Wöchentliche Telefonsprechstunden mit den BegleiterInnen
  • „Monatsmail“ der BegleiterInnen an die Familien mit kleinem Bericht und Impressionen aus dem Kindergartenalltag

Da die in Regelkindergärten üblichen „Tür-und-Angel-Gespräche“ aufgrund der Busfahrten wegfallen, haben die wöchentlichen Telefonsprechstunden eine wichtige Bedeutung. Aktuelle wichtige Informationen für die BegleiterInnen können in Briefform den Kindern im Rucksack mitgegeben werden.

9.3 Elterndienste

Elterndienste werden zu Beginn des Kindergartenjahres bzw. bei Neuaufnahme von Kindern auf alle Eltern verteilt, so dass sich die Belastung auf alle Schultern verteilt und dadurch in Grenzen hält. Die Elterndienste sind:

  • Pflege des Geländes (v.a. Rasenmähen)
  • Brennholzversorgung
  • Ausrichtung von Festen und Veranstaltungen z.B. Weihnachtsmarktstand, Sommerfest
  • Hausmeistertätigkeiten, v.a. Reperaturtätigkeiten

9.4 Elternbeirat

Gesetzlich vorgeschrieben ist die demokratische Wahl von mindestens zwei ElternvertreterInnen. Der Elternbeirat vertritt die Anliegen der Elternschaft sowohl gegenüber dem Personal als auch gegenüber dem Vorstand. Automatisch besteht eine Mitgliedschaft im Gesamtelternbeirat der Kindertagesstätten Tübingen. Der Elternbeirat wird jährlich am Elternabend von den Eltern gewählt.

9.5 Kindergartengebühren

Der Elternbeitrag richtet sich nach der einkommensabhängigen Gebührenstaffel der städtischen Kindergärten in Tübingen. Zur Ermittlung des Familieneinkommens ist von den Eltern eine Erklärung abzugeben, die in regelmäßigen Abständen von der Stadt überprüft wird. Bei Nichtoffenlegung des Einkommens der Eltern wird der Höchstsatz berechnet. Der Elternbeitrag ist auch für die Kindergartenferien und für die Zeiten, in denen der Kindergarten aus besonderem Anlass geschlossen ist, zu entrichten.

10. Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -entwicklung

Es ist für uns selbstverständlich, dass wir unsere Arbeit reflektieren, weiterentwickeln und stetig verbessern. Dafür haben wir umfangreiche Strukturen geschaffen:

  • Umgang miteinander: Um den Eltern und Kindern Vorbild zu sein und eine gute Zusammenarbeit zu gewährleisten, legen wir Wert auf einen fürsorglichen, freundlichen und wertschätzenden Umgang miteinander. Wir bemühen uns, Konflikte und Kritik stets in einer wertschätzenden Form zu präsentieren und zu bewältigen.
  • Teamsitzungen „kleines Team“: In wöchentlichen Teamsitzungen planen und reflektieren die BegleiterInnen die pädagogischen Inhalte der Arbeit im Kindergarten: Wir formulieren hier die einzelnen Ziele für die Kinder und planen auf dieser Grundlage unser pädagogisches Handeln, um so individuell die einzelnen Kinder bestmöglich zu begleiten und ggf. zu fördern. Dokumentation im Teambuch: Die Prozesse und Ergebnisse der pädagogischen Reflexion werden im Teambuch festgehalten, das nur dem Team zugänglich ist.
  • Beobachtung und Dokumentation: Selbstverständlich beobachten wir im freien wie auch angeleiteten Spiel die Kinder und dokumentieren dies als Grundlage für Elterngespräche und für unsere pädagogische Arbeit.
  • Zusammenarbeit zwischen Träger und Fachkräften – Teamsitzungen „großes Team“: Im Abstand von ca 4-6 Wochen treffen sich Vorstand und BegleiterInnen zu einer gemeinsamen Sitzung. Themen des großen Teams sind daher Absprachen inhaltlicher, organisatorischer und pädagogischer Fragen. Ziel ist es, bei strittigen Fragen einen gemeinsamen Konsens zu finden, dem alle zustimmen können. Die Ergebnisse dieser Teamsitzungen werden im Protokoll festgehalten.
  • Personalgespräche: Der für das Personal zuständige Vorstand führt mind. einmal jährlich ein Personalgespräch, um über Zufriedenheit, Entwicklungsperspektiven und Fortbildungswünsche zu sprechen.
  • Supervision: Zur Klärung von Konflikten und bei pädagogisch schwierigen Fragen erhalten unsere BegleiterInnen Supervision bei einem Supervisor ihrer Wahl.
  • Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat: Die Sitzungen des großen Teams werden bei einzelnen Fragestellungen für den Elternbeirat geöffnet, der dann beratende Funktion hat.
  • Einholen von Fremdperspektiven und Öffnung der Einrichtung nach außen: Zur Qualitätsentwicklung ist es für uns unerlässlich, uns mit anderen Einrichtungen auszutauschen. Hierfür treffen sich die BegleiterInnen der Waldkindergärten des Landkreises Tübingen, um waldpädagogische Fragen zu diskutieren, Ideen auszutauschen und Probleme zu besprechen. Ebenso gibt es ein regelmäßiges Treffen mit den Vorständen der kleinen freien Träger auf denen eher rechtliche und organisatorische Fragen abgeglichen werden. Für rechtliche und organisatorische Fragen kann uns bei Bedarf der Dachverband der Kleinen Freien Kita-Träger Tübingen e.V. Hilfe leisten.
  • Kommunikation mit den Eltern: Für die gemeinsame Arbeit im Dienste der Entwicklung der Kinder ist es uns wichtig, dass Eltern und BegleiterInnen in engem Kontakt sind. Hierfür sind entsprechende Strukturen eingerichtet.
  • Elternfragebogen: Zur Evaluation unserer Arbeit oder einzelner Aspekte derselben gestalten wir Elternfragebogen, deren Ergebnisse dann in den betroffenen Teams
  • pädagogische Tage: In der Regel wird einmal jährlich ein pädagogischer Tag durchgeführt, der dem pädagogischen Team dazu dient, konzeptionell zu arbeiten, die pädagogische Ausrichtung und Ziele abzusprechen.
  • Fortbildungen der Erzieherinnen: Uns ist es wichtig, dass sich unser pädagogisches Team regelmäßig fortbildet. Welche Fortbildungen besucht werden, wird im Einzelfall nach Bedarf und nach den finanziellen Möglichkeiten des Vereins entschieden.
  • Fortbildungen des Trägers: Auch der Träger bildet sich regelmäßig fort in Bereichen Organisation, Personalführung, Vereinswesen.

11. Träger

Der Naturkindergarten wird von einem Verein weitgehend ehrenamtlich geführt. Der Verein wird von einem fünfköpfigen Vorstand ehrenamtlich geführt, der regelmäßig in der Mitgliederversammlung von den Mitgliedern des Vereins gewählt wird. Der Verein ist eingetragen beim Amtsgericht Tübingen unter der Nummer VR 722729. Die Gemeinnützigkeit des Vereins ist anerkannt beim Finanzamt Tübingen. Der Verein ist somit berechtigt, Spenden anzunehmen, und kann eine entsprechende Spendenbescheinigung ausstellen. Spenden an den Verein können steuerlich begünstigt abgerechnet werden. Die ehrenamtlichen Aufgaben des Vereins sind:

  • Führung aller Geschäfte
  • Erstkontakt /Information
  • Personalführung/ Einstellungsverhandlungen
  • Sicherheitsbeauftragung
  • Aufnahme von Kindern/ Warteliste
  • Kassenführung

An professionelle Unterstützung abgegeben (z.T. gesetzlich vorgeschrieben):

  • Finanzbuchhaltung und Erstellung des Jahresabschlüsse
  • Lohn und Gehaltsabrechnung
  • Jährliche Abrechnung mit der Stadt Tübingen
  • Begutachtung Arbeitssicherheit
  • Betriebsärztliche Versorgung

Kontakt

Naturkindergarten Waldschafe e.V.

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