Ein typischer Tag im Naturkindergarten: Vom Morgenkreis bis zum Abenteuer
Der Rhythmus des Tages: Struktur und Freiheit in der Natur
Wie sieht ein Tag ohne feste Gruppenräume, ohne klassisches Spielzeug und mit dem Himmel als Dach eigentlich aus? Der Alltag im Naturkindergarten ist eine faszinierende Mischung aus verlässlichen Ritualen, die Sicherheit geben, und der grenzenlosen Freiheit, die die Natur als Spiel- und Lernraum bietet. Jeder Tag ist einzigartig und doch folgt er einem bewährten, rhythmischen Ablauf, wie diesem Beispiel.
1. Die Ankunftszeit an der Schutzhütte
7:30 - 8:30 Uhr Der Tag beginnt am festen Treffpunkt, der Schutzhütte. Dies ist eine wichtige Phase des Übergangs:
- Persönliche Begrüßung: Jedes Kind wird vom Team herzlich in Empfang genommen.
- Kurzer Austausch: “Tür-und-Angel-Gespräche” bieten Eltern und Erziehern Raum für wichtige Informationen.
- Sanftes Ankommen: Die Kinder verstauen ihre Rucksäcke und finden sich langsam in der Gruppe und der morgendlichen Spielatmosphäre ein.
2. Morgenkreis und erstes gemeinsames Vesper
ab 9:15 Uhr Nachdem alle Kinder angekommen sind, läutet der Morgenkreis den gemeinsamen Tag ein. Alle versammeln sich auf Baumstämmen, einer Decke oder direkt vor der Hütte.
- Gemeinschaft stärken: Ein Lied, ein Reim oder ein Bewegungsspiel fördert das Wir-Gefühl.
- Den Tag planen: “Wer ist heute da?”, “Wie ist das Wetter?”, “Wohin gehen wir heute?”.
- Direkt im Anschluss: Nach dem Kreis wird gemeinsam das erste Vesper eingenommen. Mit gewaschenen Händen und einem Tischspruch stärkt sich die Gruppe für das bevorstehende Abenteuer.
3. Aufbruch zum Tageszielort & Freispielzeit
Vormittags Gestärkt macht sich die Gruppe auf den Weg zum Tageszielort – das kann eine bestimmte Lichtung im Wald, ein Bachlauf oder ein Kletterhügel sein. Dort beginnt das Herzstück des Tages:
- Kreativität ohne Grenzen: Es entstehen Hütten aus Ästen, Suppen aus Matsch und Fantasiewelten zwischen den Bäumen.
- Natürliche Bewegungsförderung: Klettern, Balancieren und Rennen schulen Motorik und Körperwahrnehmung ganz von selbst.
- Soziales Lernen: In Kleingruppen verhandeln die Kinder Spielregeln, lösen Konflikte und lernen, aufeinander achtzugeben.
- Begleitende Pädagogen: Das Team beobachtet, gibt bei Bedarf Impulse, unterstützt die Kinder in ihrem Tun und sorgt für die Sicherheit, ohne das Spiel zu dominieren.
4. Rückkehr, Mittagspause & gestaffelte Abholzeiten
Der Vormittag klingt aus und die Gruppe kehrt zur Schutzhütte zurück, wo der Tag strukturiert zu Ende geht.
ca. 12:30 Uhr: Rückkehr zur Schutzhütte Die Gruppe kommt wieder am Ausgangspunkt an, räumt gemeinsam auf und bereitet sich auf die erste Abholphase vor.
12:30 - 12:45 Uhr: 1. Abholzeit Die ersten Kinder werden von ihren Eltern in Empfang genommen. Dies ist eine gute Zeit für eine kurze Übergabe über die Erlebnisse des Tages.
ab 12:45 Uhr: Zweites Vesper & ruhiges Spiel Die verbleibenden Kinder genießen ein zweites, oft kleineres Vesper. Danach folgt eine ruhigere Spielphase an der Schutzhütte – eine gute Zeit für Bücher, ruhige Spiele oder einfach zum entspannten Ausklingen des Tages.
13:15 - 13:30 Uhr: 2. Abholzeit & Verabschiedung Nun werden auch die restlichen Kinder abgeholt. Ein gemeinsames Abschiedsritual oder ein letztes Lied beendet den Kindergartentag für alle.
Letzte Aktualisierung: 07. August 2025