Entwicklungsgespräch in der Kita: Ein Leitfaden für Eltern
Die Einladung zum jährlichen Entwicklungsgespräch ist da – und vielleicht fühlen Sie eine Mischung aus Neugier und ein wenig Nervosität. Was wird die Erzieherin oder der Erzieher über mein Kind erzählen? Muss ich mir Sorgen machen?
Die wichtigste Botschaft vorweg: Das Entwicklungsgespräch ist kein Test und keine Prüfung! Es ist eine wunderbare Gelegenheit, sich in Ruhe auszutauschen und gemeinsam zu schauen, wie sich Ihr Kind entwickelt, wo seine Stärken liegen und wie Sie es zusammen bestmöglich auf seinem Weg begleiten können. Es ist das Herzstück der Erziehungspartnerschaft zwischen Ihnen und der Kita.
Der Kreislauf der Partnerschaft
Sehen Sie das Gespräch nicht als einmaliges Ereignis, sondern als Teil eines kontinuierlichen Austauschs, der Ihrem Kind zugutekommt.
graph TD
A["**Ihre Vorbereitung**<br>Eigene Beobachtungen,<br>Fragen notieren"] --> B;
B["**Das Gespräch**<br>Offener & ehrlicher Austausch<br>auf Augenhöhe"] --> C;
C["**Nach dem Gespräch**<br>Beobachten, Umsetzen,<br>im Gespräch bleiben"] --> A;
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style B fill:#d4edda,stroke:#155724,color:#155724
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Phase 1: Vor dem Gespräch – Ihre Vorbereitung ist Gold wert
Je besser Sie vorbereitet sind, desto mehr werden Sie aus dem Gespräch mitnehmen. Nehmen Sie sich 15 Minuten Zeit, um über folgende Punkte nachzudenken:
Wie sehen Sie Ihr Kind? Was macht es gerne? Was sind seine Stärken? Was fällt ihm vielleicht schwer?
Was erzählt Ihr Kind über die Kita? Gibt es wiederkehrende Themen, Freunde oder Erlebnisse, von denen es berichtet?
Was sind Ihre Fragen? Nichts ist zu banal! Notieren Sie alles, was Sie wissen möchten.
Beispiele für Ihre Fragen an die Erzieher
Zur Entwicklung & zum Lernen:
“Wo sehen Sie aktuell die größten Stärken meines Kindes?”
“Welche Themen oder Interessen beschäftigen es in der Kita am meisten?”
“Gibt es Bereiche, in denen wir es zu Hause gezielt unterstützen können?”
Zum Sozialverhalten:
“Wie verhält sich mein Kind in der Gruppe?”
“Hat es enge Freunde oder spielt es eher für sich?”
“Wie löst es Konflikte mit anderen Kindern?”
Zum Kita-Alltag:
“Isst und schläft mein Kind gut?”
“Gibt es Situationen, in denen es sich besonders wohl oder unwohl fühlt?”
“Was war der schönste Moment, den Sie mit meinem Kind in letzter Zeit erlebt haben?”
Phase 2: Während des Gesprächs – Seien Sie ein aktiver Partner
Hören Sie offen zu: Die Erzieher verbringen viel Zeit mit Ihrem Kind und haben eine professionelle, pädagogische Perspektive. Ihre Beobachtungen sind sehr wertvoll.
Teilen Sie Ihre Sicht: Sie sind der Experte für Ihr Kind! Erzählen Sie, wie Sie es zu Hause erleben. Manchmal erklärt das Verhalten in der Kita und umgekehrt.
Fragen Sie nach: Wenn Sie etwas nicht verstehen oder anderer Meinung sind, fragen Sie nach. “Können Sie mir ein Beispiel dafür geben?” hilft oft, um auf eine gemeinsame Ebene zu kommen.
Seien Sie konstruktiv: Sollten kritische Punkte angesprochen werden, versuchen Sie, diese als Chance zu sehen. Das Ziel ist nie die Kritik, sondern immer die Suche nach einer gemeinsamen Lösung.
Phase 3: Nach dem Gespräch
Reflektieren Sie: Lassen Sie das Gehörte in Ruhe auf sich wirken. Was war die wichtigste Erkenntnis für Sie?
Sprechen Sie mit Ihrem Kind: Erzählen Sie ihm (altersgerecht) von den positiven Dingen, die besprochen wurden. “Frau Müller hat erzählt, wie toll du beim Bauen im Wald hilfst. Das finde ich super!”
Bleiben Sie im Austausch: Wenn Sie Vereinbarungen getroffen haben, beobachten Sie die Entwicklung und geben Sie bei Gelegenheit eine kurze Rückmeldung. Die Tür-und-Angel-Gespräche sind perfekt dafür.