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Praxis-Anleitung: Die wichtigsten Knoten für den Kita-Alltag

Knoten sind Superkräfte im Naturkindergarten! Sie ermöglichen es, aus einfachen Seilen und Ästen beeindruckende Bauwerke zu erschaffen, Planen als Regenschutz zu spannen oder Fundstücke sicher zu transportieren. Die Fähigkeit, den richtigen Knoten für den richtigen Zweck zu kennen, ist eine wertvolle Kompetenz für jede pädagogische Fachkraft.

Dieser Leitfaden stellt die wichtigsten Knoten für den Kita-Alltag vor. Sie sind relativ einfach zu lernen, zuverlässig und lassen sich (meistens) gut wieder lösen.


Die 5 Grundlagen-Knoten für den Kita-Alltag

Diese fünf Knoten bilden die Basis für fast alle Bauprojekte und Befestigungen im Freien.

1. Der Achtknoten (als Stopperknoten)

Der Achtknoten ist der beste Freund aller, die nicht wollen, dass ein Seil durch ein Loch rutscht. Er ist dicker als ein einfacher Knoten und lässt sich nach Belastung viel leichter wieder öffnen.

Wann brauche ich den?

  • Um das Ende eines Seils zu sichern, damit es nicht ausfranst.
  • Als Stopper am Ende eines Seils, das durch eine Öse oder ein Loch in einer Plane geführt wird.
  • Als Griff am Ende eines Zugseils.

So wird er gemacht:

  1. Legen Sie mit dem Seilende eine große Schlaufe (wie eine Brezel).
  2. Führen Sie das lose Ende einmal komplett um das feste Seil herum.
  3. Stecken Sie das Ende von oben wieder durch die anfangs gelegte Schlaufe.
  4. Festziehen. Der Knoten sollte nun wie die Ziffer “8” aussehen.

2. Der Kreuzknoten (zum Verbinden)

Der Klassiker, um zwei gleich dicke Seilenden miteinander zu verbinden. Achtung: Richtig geknüpft ist er super, falsch geknüpft (als “Altweiberknoten”) hält er nicht!

Wann brauche ich den?

  • Um zwei kürzere Seile zu einem langen zu verbinden.
  • Um ein Tuch oder die Enden eines Verbands zusammenzubinden.

So wird er gemacht (Merkspruch: “Rechts über links, links über rechts”):

  1. Legen Sie das rechte Seilende über das linke und führen Sie es unten durch.
  2. Nun legen Sie das linke Seilende (das eben noch rechts war) über das rechte.
  3. Führen Sie es wieder unten durch und ziehen Sie beide Enden fest.
  4. Kontrolle: Die beiden Schlaufen des fertigen Knotens müssen sauber nebeneinander liegen.

3. Der Palstek (Die feste Schlaufe)

Der König der Knoten! Er bildet eine feste Schlaufe, die sich unter Zug nicht zuzieht. Jeder Erzieher sollte ihn beherrschen. Mit einer Geschichte ist er auch für ältere Kinder lernbar.

Wann brauche ich den?

  • Um eine feste Schlaufe am Ende eines Seils zu machen, um etwas einzuhängen.
  • Um ein Seil sicher um einen Baumstamm oder Pfosten zu legen.

So wird er gemacht (Die “Hase im Loch”-Geschichte):

  1. Der Teich: Legen Sie mit dem langen Seilende eine kleine Schlaufe (“der Teich”).
  2. Der Hase kommt aus dem Loch: Führen Sie das kurze Seilende von unten durch den “Teich”.
  3. …läuft um den Baum…: Führen Sie das kurze Ende hinter dem langen Seilende (“der Baum”) entlang.
  4. …und springt zurück ins Loch: Führen Sie das kurze Ende wieder von oben in den “Teich”.
  5. Halten Sie die beiden Seile der Schlaufe und das kurze Ende fest und ziehen Sie am langen Ende, um den Knoten festzuziehen.

4. Der Webleinstek (zum Befestigen)

Der perfekte Knoten, um ein Seil am Anfang an einem Stock oder Ast zu befestigen. Ideal als Startpunkt für viele Bauwerke.

Wann brauche ich den?

  • Um eine Wäscheleine zwischen zwei Bäumen zu spannen.
  • Als Anfangsknoten beim Bau eines Tipis oder einer Seilbrücke.
  • Um einen Gegenstand an einem Seil aufzuhängen.

So wird er gemacht:

  1. Legen Sie das Seil einmal um den Ast.
  2. Kreuzen Sie das Seil, indem Sie das lose Ende über das feste Seil legen.
  3. Führen Sie das Seil noch einmal in die gleiche Richtung um den Ast.
  4. Stecken Sie das lose Ende unter der letzten Umwicklung durch.
  5. Festziehen. Der Knoten hält durch die Reibung auf sich selbst.

5. Der Doppelte Halbe Schlag (Die einfache Alternative)

Wenn der Webleinstek zu kompliziert ist, ist dieser Knoten eine super einfache und dennoch zuverlässige Alternative, um ein Seil an einem Baum oder Pfosten festzumachen.

Wann brauche ich den?

  • Immer, wenn der Webleinstek auch passen würde. Besonders gut zum Lehren für Kinder.

So wird er gemacht:

  1. Führen Sie das Seil um den Ast und legen Sie das lose Ende über das feste Seil. Stecken Sie es durch die entstandene Lücke und ziehen Sie es fest (das ist der erste “halbe Schlag”).
  2. Wiederholen Sie genau diesen Schritt direkt daneben noch einmal.
  3. Ziehen Sie alles fest. Fertig!

Knoten & Techniken für spezielle Anwendungen (Nur mit Fachwissen!)

Wenn Sie über das einfache Bauen hinausgehen und Seile für Schaukeln oder zum Balancieren nutzen möchten, benötigen Sie spezielle Techniken.

Für Schaukeln: Der Ankerstich (mit Baumschutz)

Um ein Schaukelseil sicher und baumschonend anzubringen, reibt das Seil niemals direkt am Ast.

  1. Schutz anbringen: Legen Sie eine robuste Bandschlinge (aus dem Kletterbedarf) oder ein dickes, gefaltetes Tuch (z.B. Jutesack) über den Ast.
  2. Schlinge befestigen: Führen Sie ein Ende der Bandschlinge durch das andere und ziehen Sie sie fest (das ist der Ankerstich).
  3. Schaukel einhängen: Befestigen Sie nun Ihr Schaukelseil mit einem Palstek sicher in der Bandschlinge.

Zum Spannen & Balancieren: Der Flaschenzugknoten

Um ein Seil zwischen zwei Bäumen straff zu spannen (z.B. für einen Handlauf oder eine Balancierleine), ist dieser Knoten unerlässlich.

  1. Fixpunkt: Befestigen Sie ein Seilende mit einem Palstek oder Webleinstek am ersten Baum.
  2. Schlaufe legen: Bilden Sie kurz vor dem zweiten Baum eine feste Schlaufe auf dem Seil (z.B. eine Schmetterlingsschlaufe oder eine einfache auf Slip gelegte Schlaufe).
  3. Flaschenzug bauen: Führen Sie das lose Seilende um den zweiten Baum herum und dann durch die eben gelegte Schlaufe.
  4. Spannen: Ziehen Sie nun am losen Ende. Durch die Umlenkung entsteht eine 3:1-Kraftübersetzung – Sie können das Seil extrem straff ziehen!
  5. Fixieren: Sichern Sie das gespannte Seil mit zwei Doppelten Halben Schlägen direkt hinter der Schlaufe.

Tipp: Knotenbretter und Übungsseile

Richten Sie in der Schutzhütte eine kleine Ecke mit Übungsseilen in verschiedenen Farben und dicken Ästen oder einem Knotenbrett ein. So können Kinder in ruhigen Phasen selbstständig üben und werden zu kleinen Knoten-Experten. Das fördert Feinmotorik, Konzentration und räumliches Denken!


Letzte Aktualisierung: 07. August 2025