Praxis-Anleitung: Die wichtigsten Knoten für den Kita-Alltag
Knoten sind Superkräfte im Naturkindergarten! Sie ermöglichen es, aus einfachen Seilen und Ästen beeindruckende Bauwerke zu erschaffen, Planen als Regenschutz zu spannen oder Fundstücke sicher zu transportieren. Die Fähigkeit, den richtigen Knoten für den richtigen Zweck zu kennen, ist eine wertvolle Kompetenz für jede pädagogische Fachkraft.
Dieser Leitfaden stellt die wichtigsten Knoten für den Kita-Alltag vor. Sie sind relativ einfach zu lernen, zuverlässig und lassen sich (meistens) gut wieder lösen.
Die wichtigsten Knoten für den Einstieg
Diese Sammlung bildet die Basis für fast alle Bauprojekte und Befestigungen im Freien.
1. Der Achtknoten (Stopper)
Verhindert, dass ein Seil durch ein Loch rutscht. Lässt sich viel leichter lösen als ein normaler Knoten.
Legen Sie mit dem Seilende eine große Schlaufe.
Führen Sie das lose Ende einmal komplett um das feste Seil herum.
Stecken Sie das Ende von oben wieder durch die anfangs gelegte Schlaufe.
Festziehen. Der Knoten sieht nun aus wie die Ziffer “8”.
2. Der Kreuzknoten (Verbinder)
Verbindet zwei gleich dicke Seilenden. Hält nur, wenn er richtig geknüpft ist!
Rechts über links: Legen Sie das rechte Seilende über das linke und führen es unten durch.
Links über rechts: Legen Sie nun dasselbe Ende (jetzt links) über das andere.
Führen Sie es wieder unten durch und ziehen Sie es fest.
Kontrolle: Die beiden Schlaufen liegen sauber nebeneinander.
3. Der Schotstek (Profi-Verbinder)
Verbindet zwei unterschiedlich dicke Seile – ein Problem, das im Wald oft vorkommt!
Bilden Sie mit dem dickeren Seil eine Bucht (eine U-Form).
Führen Sie das dünne Seil von unten durch die Bucht.
Führen Sie das dünne Seil um die gesamte Bucht herum.
Klemmen Sie das dünne Ende unter sich selbst ein und ziehen alles fest.
4. Der Palstek (Feste Schlaufe)
Der König der Knoten! Bildet eine feste Schlaufe, die sich nicht zuzieht. Unverzichtbar!
Der Teich: Legen Sie eine kleine Schlaufe in das lange Seilende.
Hase aus dem Loch: Das kurze Ende kommt von unten durch den “Teich”.
…läuft um den Baum…: Das kurze Ende läuft hinter dem langen Seil entlang.
…springt zurück ins Loch: Das kurze Ende geht von oben zurück in den “Teich”.
Ziehen Sie am langen Ende, während Sie die Schlaufenteile festhalten.
5. Der Webleinstek (Anfangsknoten)
Perfekt, um ein Seil an einem Stock oder Ast zu befestigen. Ideal als Start für Tipis oder Konstruktionen.
Legen Sie das Seil einmal um den Ast.
Kreuzen Sie das Seil, indem Sie das lose Ende über das feste Seil legen.
Führen Sie das Seil noch einmal in die gleiche Richtung um den Ast.
Stecken Sie das lose Ende unter der letzten Umwicklung durch.
Festziehen. Der Knoten hält durch Reibung auf sich selbst.
6. Der Doppelte Halbe Schlag (Alternative)
Eine sehr einfache und zuverlässige Alternative zum Webleinstek. Leicht zu lehren und zu merken.
Legen Sie das Seil um den Ast. Führen Sie das lose Ende über das feste Seil und stecken es durch die Lücke. Festziehen (erster Schlag).
Wiederholen Sie genau diesen Schritt direkt daneben noch einmal.
Ziehen Sie alles fest. Fertig!
7. Der Ankerstich (Schlaufenknoten)
Eine extrem schnelle Methode, um ein Seil mit einer Schlaufe an einem Ring oder einem anderen Seil zu befestigen.
Legen Sie das Seil doppelt, um eine Schlaufe zu bilden.
Führen Sie die Schlaufe um den Ast oder durch den Ring.
Ziehen Sie die beiden losen Enden des Seils durch die eigene Schlaufe.
Festziehen. Ideal, um z.B. eine Hängematte schnell aufzuhängen.
8. Der Zimmermannsstek (Zugknoten)
Ideal, um Stämme oder dicke Äste zu ziehen oder als Anfang für Bünde (z.B. beim Tipi-Bau). Hält nur unter Zug!
Legen Sie das Seilende um den Stamm.
Führen Sie das kurze Ende einmal um das lange Seil herum.
Wickeln Sie das kurze Ende nun mindestens dreimal um sich selbst (wie eine Kordel).
Ziehen Sie am langen Ende. Der Knoten klemmt sich fest. Zum Lösen einfach die Spannung nehmen.
Fortgeschrittene Techniken (Nur mit Fachwissen!)
Wenn Sie über das einfache Bauen hinausgehen und Seile für Schaukeln oder zum Balancieren nutzen möchten, benötigen Sie spezielle Techniken und oft auch zusätzliches Material.
Für Schaukeln & Seilbahnen (Baumschutz!)
Um ein Schaukelseil sicher und baumschonend anzubringen, reibt das Seil niemals direkt am Ast.
Schutz anbringen: Legen Sie eine robuste Bandschlinge (aus dem Kletterbedarf) oder ein dickes, gefaltetes Tuch (z.B. Jutesack) über den Ast.
Schlinge befestigen: Nutzen Sie den Ankerstich, um die Bandschlinge sicher zu befestigen.
Schaukel einhängen: Befestigen Sie nun Ihr Schaukelseil mit einem Palstek sicher in der Bandschlinge.
Zum Spannen & Balancieren: Der Flaschenzugknoten
Um ein Seil zwischen zwei Bäumen straff zu spannen (z.B. für einen Handlauf oder eine Balancierleine), ist dieser Knoten unerlässlich.
Fixpunkt: Befestigen Sie ein Seilende mit einem Palstek oder Webleinstek am ersten Baum.
Schlaufe legen: Bilden Sie kurz vor dem zweiten Baum eine feste Schlaufe auf dem Seil (z.B. eine Schmetterlingsschlaufe).
Flaschenzug bauen: Führen Sie das lose Seilende um den zweiten Baum herum und dann durch die eben gelegte Schlaufe.
Spannen: Ziehen Sie nun am losen Ende. Durch die Umlenkung entsteht eine enorme Kraftübersetzung!
Fixieren: Sichern Sie das gespannte Seil mit zwei Doppelten Halben Schlägen direkt hinter der Schlaufe.
Tipp: Knotenbretter und Übungsseile
Richten Sie in der Schutzhütte eine kleine Ecke mit Übungsseilen in verschiedenen Farben und dicken Ästen oder einem Knotenbrett ein. So können Kinder in ruhigen Phasen selbstständig üben und werden zu kleinen Knoten-Experten. Das fördert Feinmotorik, Konzentration und räumliches Denken!