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Gefahren im Naturkindergarten erkennen: Pflanzen, Geräte & Gelände

Ein geschulter Blick für potenzielle Gefahren ist das A und O für die Sicherheit im Naturkindergarten. Mit der Zeit entwickeln Sie einen regelrechten “Gefahren-Radar”. Dieser Leitfaden hilft Ihnen, die häufigsten Gefahrenquellen in den drei Kernbereichen zu erkennen.

mindmap
  root((Gefahren-Radar))
    **Pflanzen**
      Giftpflanzen
      Dornen & Stacheln
      Allergieauslöser
      Totholz & lose Äste
    **Gelände**
      Steile Hänge & Abhänge
      Löcher & Stolperfallen
      Wasserflächen
      Fremder Müll
    **Spielgeräte & Bauten**
      Fäulnis & Instabilität
      Splitter & scharfe Kanten
      Fangstellen
      Verschleiß
      Selbstgebaute Strukturen

1. Gefahren durch Pflanzen

Pflanzen bereichern die Umgebung, bergen aber auch Risiken. Ein täglicher oder wöchentlicher Check, besonders nach Wetteränderungen, ist wichtig.

GefahrWorauf achten?Maßnahmen
GiftpflanzenTypische Vertreter wie Eibe, Goldregen, Maiglöckchen, Efeu-Beeren, Tollkirsche. Achten Sie besonders auf neu gewachsene Pflanzen oder Fruchtstände.Stark giftige Pflanzen entfernen. Kinder wiederholt über die Regel “Nichts aus dem Wald essen” aufklären. Identifikations-Apps oder Bücher nutzen.
Dornen & StachelnBrombeeren, Rosen, Disteln, Robinien. Besonders gefährlich in Laufwegen oder auf Augenhöhe von Kindern.In intensiv genutzten Spielbereichen zurückschneiden oder entfernen.
AllergieauslöserAmbrosia, Riesen-Bärenklau (kann zu Verbrennungen führen).Standort meiden oder fachmännisch entfernen lassen. Allergien der Kinder kennen.
Totholz & lose ÄsteHerabhängende Äste (“Witwenmacher”), besonders nach Sturm, starkem Regen oder bei Trockenheit. Instabile, tote Bäume.Tägliche Sichtprüfung des Geländes. Gefahrenbereiche absperren und Fachpersonal (Förster, Bauhof) informieren. Kletterbäume regelmäßig prüfen lassen.

2. Gefahren am Gelände

Das natürliche Gelände selbst kann Gefahren bergen, die es zu managen gilt.

GefahrWorauf achten?Maßnahmen
Steile Hänge & AbhängeAbrutschgefahr, besonders bei Nässe. Lose Steine.Regeln für das Klettern am Hang aufstellen. Ggf. Seile als Kletterhilfe anbringen. Bei extremen Gefällen den Bereich meiden.
Löcher & StolperfallenTierbauten (Dachs, Fuchs), große Wurzeln, Vertiefungen.Bekannte Stolperstellen markieren (z.B. mit einem bunten Band) oder mit den Kindern thematisieren (“Wurzel-Monster-Pfad”). Löcher ggf. auffüllen.
WasserflächenBäche, Teiche, tiefe Pfützen nach Regen. Auch geringe Wassertiefen sind für U3-Kinder gefährlich.Klare Regeln für den Aufenthalt am Wasser. Ständige, direkte Aufsicht. Ggf. temporäre Absperrungen.
Fremder MüllGlasscherben, Spritzen, Hundekot.Tägliche “Müllsammel-Runde” vor dem Spielbetrieb, idealerweise ohne die Kinder, um sie nicht mit gefährlichen Funden zu konfrontieren.

3. Gefahren an Spielgeräten & Bauten

Auch naturnahe Spielgeräte und selbstgebaute Hütten unterliegen einem Verschleiß.

GefahrWorauf achten?Maßnahmen
Fäulnis & InstabilitätMorsche Stellen an Holzgeräten (besonders bodennah), wackelnde Pfosten, lockere Verbindungen.Regelmäßiger Check durch Sicht- und Rüttelprobe. Bei Verdacht Gerät sofort sperren und den Träger informieren.
Splitter & scharfe KantenAbgebrochene Holzteile, aufgesplitterte Oberflächen (z.B. an Rutschen oder Bänken).Schadhafte Stellen abschleifen oder reparieren lassen.
FangstellenÖffnungen, in denen Kopf oder Gliedmaßen stecken bleiben können (z.B. V-förmige Astgabeln, zu weite Abstände bei Zäunen).Kritische Stellen beseitigen (z.B. Ast absägen) oder unzugänglich machen.
VerschleißDurchgescheuerte Seile an Schaukeln oder Klettergerüsten, abgenutzte Ketten.Regelmäßige visuelle Kontrolle. Bei sichtbarem Verschleiß sofort austauschen lassen.
Selbstgebaute StrukturenHütten und Lager aus Ästen können instabil werden.Regelmäßig mit den Kindern die Stabilität der Bauten prüfen und sie für das Thema “sicheres Bauen” sensibilisieren.

Dieser systematische Blick hilft Ihnen, Ihre Verantwortung wahrzunehmen und den Kindern ein Umfeld zu bieten, das so sicher wie nötig und so herausfordernd wie möglich ist.


Letzte Aktualisierung: 15. Oktober 2025