Arbeitsgruppe bilden
Binden Sie von Anfang an die Einrichtungsleitung und erfahrene Fachkräfte ein. Externe Beratung (z.B. vom Fachverband) ist wertvoll.
Ein Gewaltschutzkonzept (auch institutionelles Schutzkonzept) ist das Herzstück einer sicheren und vertrauensvollen Kita. Es ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern das Fundament, auf dem pädagogische Qualität, das Wohl der Kinder und die Rechtssicherheit des Trägers ruhen.
Die Erstellung eines Schutzkonzeptes ist ein strukturierter Prozess, kein einmaliges Ereignis. Das folgende Schaubild zeigt die typischen Phasen.
graph TD A["`**1. Initialisierung** Arbeitsgruppe bilden, Zeitplan festlegen`"] --> B["`**2. Analyse** Risikoanalyse durchführen, Bedarfe ermitteln`"] B --> C["`**3. Konzeption** Leitlinien & Bausteine definieren (z.B. Verhaltenskodex, Interventionsplan)`"] C --> D["`**4. Implementierung** Team schulen, Eltern informieren, Konzept verabschieden`"] D --> E["`**5. Evaluation & Weiterentwicklung** Regelmäßige Überprüfung, Anpassung nach Vorfällen`"] E --> D
Arbeitsgruppe bilden
Binden Sie von Anfang an die Einrichtungsleitung und erfahrene Fachkräfte ein. Externe Beratung (z.B. vom Fachverband) ist wertvoll.
Zeitplan festlegen
Setzen Sie realistische Meilensteine für die einzelnen Bausteine. Planen Sie Zeit für Team-Workshops ein, denn ein Konzept wird vom Team getragen.
Das 'Warum' kommunizieren
Erklären Sie Team und Elternschaft transparent, warum Sie diesen Prozess starten. Betonen Sie, dass es um Professionalisierung und Sicherheit geht.
Ein umfassendes Konzept basiert auf mehreren Säulen, die ineinandergreifen.
1. Risikoanalyse
Wo gibt es potenzielle Gefahren?
2. Verhaltenskodex
Definieren Sie verbindliche Regeln zu Nähe & Distanz, Sprache und Intimsphäre. Alle Mitarbeitenden müssen diese per Unterschrift anerkennen.
3. Partizipation & Beschwerde
Verankern Sie kindgerechte Beteiligungs- und Beschwerdeverfahren. Kinder, die lernen “Nein” zu sagen, sind besser geschützt.
4. Personalmanagement
Der Schutz beginnt bei der Auswahl, Einarbeitung und regelmäßigen Fortbildung des Personals (§ 72a SGB VIII, Führungszeugnis).
5. Sexualpädagogik
Eine altersgerechte Sexualpädagogik stärkt Kinder. Sie lernen ihren Körper kennen und was angenehme und unangenehme Berührungen sind.
6. Interventionsplan
Was passiert bei einem Verdacht? Ein klarer Verfahrensablauf gibt Handlungssicherheit und regelt, wann externe Hilfe (InsoFa) nötig ist.
7. Aufarbeitung & Reha
Nach einem Vorfall ist eine strukturierte Aufarbeitung im Team unerlässlich. Dies schließt auch ein faires Verfahren für fälschlich Beschuldigte ein.
8. Kooperation & Vernetzung
Verankern Sie die Zusammenarbeit mit externen Beratungsstellen und dem Jugendamt. Klare Ansprechpartner sind im Ernstfall Gold wert.
Der Interventionsplan (Baustein 6) ist das Herzstück des reaktiven Kinderschutzes. Das folgende Sequenzdiagramm visualisiert die typische Kommunikationskette im Verdachtsfall und zeigt, wer wann mit wem spricht.
sequenceDiagram actor M as Mitarbeiter participant L as Leitung participant T as Träger participant F as Externe Fachkraft (InsoFa) M->>L: Meldet Verdacht/Beobachtung activate L L-->>M: Bestätigt Erhalt & klärt erste Fragen L->>T: Informiert Träger über den Vorgang activate T L->>F: Holt externe Expertise ein (anonymisiert) activate F F-->>L: Gibt fachliche Einschätzung & Handlungsempfehlung deactivate F L-->>T: Teilt Einschätzung & plant nächste Schritte T-->>L: Entscheidet über weitere Maßnahmen deactivate T deactivate L
Ein Schutzkonzept ist nur so gut wie seine Umsetzung im Alltag.
Letzte Aktualisierung: 23. September 2025