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Sicherheitsmanagement für Kita-Außengelände: Ein System aufbauen

Die DIN EN 1176-7 fordert von Betreibern von Spielplätzen die Einrichtung eines Sicherheitsmanagementsystems. Das klingt nach bürokratischem Aufwand, ist aber in der Praxis ein logisches und notwendiges System, um Ihre Verantwortung als Träger systematisch, nachvollziehbar und rechtssicher zu organisieren.

Ein gutes Sicherheitsmanagement beantwortet drei einfache Fragen:

  1. Wer ist für was verantwortlich?
  2. Was muss wann getan werden?
  3. Wie wird alles dokumentiert?

Die Bausteine eines effektiven Sicherheitsmanagements

mindmap
  root((Sicherheitsmanagement))
    **1. Verantwortlichkeiten definieren**
      (WER?)
      Träger (Strategie)
      Kita-Leitung (Organisation)
      Personal (Ausführung)
    **2. Inspektions- & Wartungsplan erstellen**
      (WAS & WANN?)
      Aufgabe
      Intervall
      Zuständigkeit
    **3. Informationen zentral sammeln**
      (WIE & WO?)
      Der "Spielplatz-Ordner"
      Prüfprotokolle
      Herstellerunterlagen
    **4. Prozess für Mängel festlegen**
      (WAS PASSIERT WENN?)
      Meldung
      Sicherung
      Reparatur
      Freigabe

1. Verantwortlichkeiten klar definieren

Legen Sie schriftlich fest, wer welche Rolle im Sicherheitsprozess hat. In einer typischen Kita-Struktur könnte das so aussehen:

  • Träger / Geschäftsführung (Strategische Ebene):
    • Trägt die Gesamtverantwortung.
    • Stellt die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen bereit.
    • Beauftragt die jährliche Hauptinspektion.
    • Entscheidet über Neuanschaffungen oder grundlegende Sanierungen.
  • Kita-Leitung (Organisationsebene):
    • Ist der zentrale Koordinator vor Ort.
    • Organisiert und überwacht die Durchführung der visuellen und operativen Inspektionen.
    • Meldet Mängel und Reparaturbedarf an den Träger.
    • Sorgt für die Schulung und Unterweisung des Personals.
    • Führt die Dokumentation (Prüfprotokolle, Wartungsnachweise).
  • Pädagogisches Personal & Hausmeister (Ausführungsebene):
    • Führen die tägliche visuelle Routine-Inspektion durch.
    • Melden festgestellte Mängel sofort an die Leitung.
    • Führen kleinere Wartungsarbeiten nach Anweisung durch.
    • Sperren bei akuter Gefahr eigenverantwortlich ein Gerät.

2. Einen Inspektions- und Wartungsplan erstellen

Erstellen Sie ein einfaches Dokument (z.B. eine Tabelle), das alle Prüf- und Wartungsaufgaben auflistet.

Gerät / BereichMaßnahmeIntervallVerantwortlichDatum / Kürzel
Gesamtes GeländeVisuelle Routine-InspektionTäglichPäd. Personal
Schaukel “Sonnenschein”Operative Inspektion (Lager, Ketten)Alle 3 MonateHausmeister
Kletterturm “Adlerhorst”Jährliche HauptinspektionJährlich (z.B. im April)Träger (Beauftragung)
Fallschutz (Hackschnitzel)Auffüllen und AuflockernNach Bedarf, mind. 2x jährlichHausmeister / Bauhof

Dieser Plan ist das Herzstück Ihres Systems.

3. Alle notwendigen Informationen zentral sammeln

Legen Sie einen Ordner an (digital oder physisch), der alle relevanten Dokumente enthält. Dieser “Spielplatz-Ordner” sollte umfassen:

  • Den Lageplan des Außengeländes mit allen Geräten.
  • Alle Herstellerunterlagen und Montageanleitungen der Spielgeräte.
  • Alle Abnahmeprotokolle nach der Installation.
  • Alle Prüfberichte der operativen und jährlichen Inspektionen.
  • Eine lückenlose Dokumentation der durchgeführten Wartungs- und Reparaturarbeiten.
  • Den Inspektions- und Wartungsplan.
  • Nachweise über die Schulung des Personals.

4. Einen Prozess für den Umgang mit Mängeln festlegen

Was passiert, wenn ein Mangel festgestellt wird? Definieren Sie einen klaren Ablauf:

  1. Meldung: Wer einen Mangel feststellt (z.B. Erzieher), meldet ihn sofort an die Kita-Leitung.
  2. Bewertung & Sicherung: Die Leitung bewertet die Gefahr. Bei unmittelbarer Gefahr (z.B. gebrochenes Teil) wird das Gerät sofort gesperrt (mit Absperrband und Schild).
  3. Dokumentation: Der Mangel wird im Prüfprotokoll vermerkt.
  4. Reparatur: Die Leitung meldet den Bedarf an den Träger oder beauftragt die Reparatur im Rahmen ihrer Kompetenzen.
  5. Freigabe: Nach der Reparatur wird das Gerät von einer kompetenten Person (z.B. Leitung, Hausmeister) geprüft und wieder freigegeben. Die erfolgte Reparatur wird dokumentiert.

Ein solches System schützt nicht nur die Kinder, sondern gibt Ihnen und Ihren Mitarbeitern Handlungssicherheit und dient im Ernstfall als entscheidender Nachweis für Ihr pflichtbewusstes Handeln.


Letzte Aktualisierung: 15. Oktober 2025