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Standortrisiko Landwirtschaft: Risiken minimieren, Chancen nutzen

Besonders im ländlichen Raum liegen die schönsten Natur-Standorte oft in direkter Nachbarschaft zu bewirtschafteten Äckern und Wiesen. Diese Nähe zur Landwirtschaft birgt einerseits einzigartige pädagogische Chancen, andererseits aber auch spezifische Risiken, die aktiv gemanagt werden müssen.

Dieser Leitfaden hilft Ihnen, die Risiken zu bewerten, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und das Potenzial für eine fruchtbare Partnerschaft zu nutzen.


Die potenziellen Risiken

  1. Pestizide & Düngemittel: Die größte Sorge ist die Abdrift von Spritzmitteln auf das Kita-Gelände. Wind kann die feinen Tröpfchen über weite Strecken tragen und stellt ein Gesundheitsrisiko für die Kinder dar.
  2. Große Maschinen: Erntemaschinen, Traktoren und andere landwirtschaftliche Geräte stellen eine erhebliche Unfallgefahr dar und erzeugen Lärm.
  3. Staub & Gerüche: Besonders während der Erntezeit oder beim Ausbringen von Gülle kann es zu Belastungen durch Staub und Gerüche kommen.

Lösungsstrategien: Vom Risiko zur Chance

Auch hier sind proaktive Kommunikation und kluge Planung die entscheidenden Werkzeuge.

  1. Offener Dialog mit den Landwirten Suchen Sie das Gespräch mit den Bauern, die die angrenzenden Flächen bewirtschaften. Zeigen Sie Verständnis für ihre Arbeit und erklären Sie Ihr Anliegen. Klären Sie Fragen wie:

    • Welche Kulturen werden angebaut?
    • Wann sind die Hauptzeiten für das Ausbringen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln?
    • Ist es möglich, einen Informationskanal einzurichten (z.B. eine kurze WhatsApp-Nachricht vor dem Spritzen)?
  2. Ausreichende Pufferzonen einplanen Physischer Abstand ist der beste Schutz.

    • Mindestabstand: Planen Sie den Standort des Schutzraums und der Haupt-Spielbereiche so weit wie möglich von den Ackerflächen entfernt.
    • Schutzstreifen: Ein breiter Streifen aus Bäumen, einer dichten Hecke oder einer Blühwiese zwischen Acker und Kita-Gelände dient als effektiver “Filter” gegen Abdrift und Lärm. Sprechen Sie mit der Gemeinde oder dem Landwirt über die Möglichkeit, einen solchen Streifen anzulegen.
  3. Pädagogische Maßnahmen & klare Regeln

    • Grenzen respektieren: Üben Sie mit den Kindern die Regel ein, dass bewirtschaftete Felder Privatbesitz sind und nicht betreten werden dürfen.
    • Sicherheitsabstand: Bringen Sie den Kindern bei, einen großen Sicherheitsabstand zu landwirtschaftlichen Maschinen zu halten.
    • Flexibilität im Tagesablauf: Wenn Sie wissen, dass Gülle ausgebracht wird oder die Ernte ansteht, planen Sie an diesem Tag einen Ausflug in den Wald statt eines Aufenthalts auf der Wiese.

Die große Chance: Der Bauer als Bildungspartner

Die Nähe zur Landwirtschaft ist eine riesige pädagogische Chance!

  • Lernort Bauernhof: Fragen Sie den Landwirt, ob Besuche auf dem Hof möglich sind. Woher kommt die Milch? Wie wächst das Getreide für unser Brot?
  • Saisonale Erlebnisse: Die Kinder erleben den Jahreskreislauf der Landwirtschaft hautnah mit – von der Aussaat bis zur Ernte.
  • Wertschätzung für Lebensmittel: Der direkte Bezug zur Lebensmittelproduktion fördert eine tiefe Wertschätzung und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit.

Letzte Aktualisierung: 17. August 2025