Glossar
Wichtige Begriffe verständlich erklärt
Dieses Glossar dient als zentrale Referenz, um Fachtermini, Prozesse und Konzepte rund um Naturkindergärten und die Nutzung dieser Plattform einfach zu verstehen. Es ist in thematische Bereiche gegliedert.
Kernbegriffe der Naturpädagogik & Plattform
- Hoffnungsorte
Orte (oft Naturkitas), an denen Kinder durch prägende Naturerfahrungen Verantwortung für sich und ihre Umwelt übernehmen lernen und persönlich wachsen können. Sie sollen Anlaufpunkte für Gemeinschaftsbildung, inklusive Bildung und emotionale Unterstützung sein und positive Zukunftsperspektiven eröffnen.
- Natur(er)leben
Ein pädagogischer Ansatz, der die ganzheitliche Entwicklung von Kindern durch unmittelbare Erfahrungen in und mit der Natur fördert. Zentrale Ziele sind die Stärkung von:
- Autonomie: Förderung von Selbstständigkeit, Eigeninitiative und Entscheidungsfreiheit.
- Verbundenheit: Aufbau stabiler Beziehungen zu Mitmenschen und zur natürlichen Umwelt.
- Empowerment: Stärkung des Selbstvertrauens, der Selbstwirksamkeit und der Resilienz.
- Nachhaltigkeit: Entwicklung eines tiefen Verständnisses für ökologische Zusammenhänge und eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Ressourcen.
- Gemeinschaftsorientierung: Erleben und Gestalten von unterstützenden sozialen Strukturen.
- Naturpädagogik
Ein pädagogischer Fachbereich, der Lern- und Entwicklungsprozesse bewusst in natürlichen Umgebungen gestaltet. Sie nutzt die Natur als Lernraum, Erfahrungsfeld und Bildungsmittel. Methoden umfassen z.B. regelmäßige Waldtage, Projekte im Freien oder das Lernen mit Naturmaterialien.
- Outdoor-Lernmethoden
Konkrete pädagogische Ansätze und Aktivitäten, die das Lernen und Erfahren im Freien ermöglichen. Beispiele sind Naturwerkstätten, Forschungs-Expeditionen in die Umgebung, Sinnesübungen, Land Art oder das Bauen mit Naturmaterialien.
Gründung, Betrieb & Qualität
- QM-Systeme (Qualitätsmanagement)
Strukturierte Verfahren und Instrumente zur systematischen Sicherung und kontinuierlichen Verbesserung der pädagogischen Qualität in Kindertageseinrichtungen. Dies kann durch interne Evaluationen, externe Audits, Zertifizierungen (z.B. nach DIN ISO Normen oder spezifischen pädagogischen Siegeln) oder die Anwendung von Evaluationswerkzeugen geschehen. (Siehe auch Menüpunkt Gründung & Betrieb)
- Best-Practice-Beispiele
Erfolgreiche und bewährte Modelle, Projekte oder Vorgehensweisen aus anderen Naturkitas oder pädagogischen Einrichtungen, die als Inspiration, Orientierung oder Vorbild für die eigene Arbeit dienen können.
Rechtliche und Finanzielle Aspekte
- Fördermittel & Finanzierung
Verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für die Gründung und den Betrieb von Naturkitas. Dazu zählen öffentliche Zuschüsse (von Bund, Ländern, Kommunen), Gelder von Stiftungen, privates Sponsoring durch Unternehmen, Mitgliedsbeiträge von Vereinen oder Crowdfunding-Kampagnen. (Siehe auch Menüpunkt Gründung & Betrieb)
- Gemeinnützigkeit
Ein steuerrechtlicher Status, der Organisationen (z.B. Vereine, gGmbHs, Stiftungen) gewährt wird, wenn ihre Tätigkeit darauf ausgerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Gemeinnützige Organisationen genießen steuerliche Vorteile, insbesondere bei der Annahme von Spenden. Siehe Details zur Gemeinnützigkeit für Unternehmen.
Pädagogische Konzepte & Erziehung
- Erziehungsstile
Beschreiben die grundlegende Haltung und typische Verhaltensmuster von Erziehenden gegenüber Kindern. Gängige Unterscheidungen sind z.B. autoritär (strenge Regeln, wenig Mitbestimmung), permissiv/laissez-faire (wenig Regeln, hohe Freiheit), autoritativ (klare Regeln mit Erklärung, Partizipation des Kindes) und partizipativ (starke Einbeziehung des Kindes in Entscheidungen). (Siehe auch Menüpunkt Für Eltern)
Netzwerk- und Gemeinschaftsaspekte
- Kooperationspartner
Andere Institutionen, Organisationen, Unternehmen oder Einzelpersonen, mit denen eine Naturkita zusammenarbeitet, um gemeinsame Ziele zu erreichen oder ihre Arbeit zu unterstützen. Beispiele sind Forstämter, Bauernhöfe, Schulen, lokale Handwerksbetriebe oder andere soziale Einrichtungen. (Siehe auch Menüpunkt Netzwerk & Partnerschaften)
- Ehrenamtliche Mitarbeit
Freiwilliges und unentgeltliches Engagement von Personen in der Naturkita, z.B. bei der Organisation von Festen, bei Reparaturarbeiten, in der Gartenpflege oder bei der Begleitung von Ausflügen. Siehe Abgrenzung zu anderen Unterstützerrollen.
Gemeinnützigkeit für Unternehmen (Details)
Ein Unternehmen in Deutschland kann steuerbegünstigte Spenden nur dann annehmen, wenn es als gemeinnützig anerkannt ist. Hier die wichtigsten Punkte dazu:
1. Voraussetzungen für Gemeinnützigkeit
- Rechtsform: Das Unternehmen muss eine geeignete Rechtsform haben (z.B. eingetragener Verein (e.V.), gemeinnützige GmbH (gGmbH), Stiftung).
- Satzungszweck: Die Satzung muss klar definierte gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke verfolgen (gemäß Abgabenordnung §§ 52-54 AO).
- Selbstlosigkeit: Die Tätigkeit muss selbstlos erfolgen, d.h. nicht primär eigenwirtschaftlichen Zwecken dienen.
- Ausschließlichkeit: Das Unternehmen darf nur seine satzungsmäßigen Zwecke verfolgen.
- Unmittelbarkeit: Das Unternehmen muss die Zwecke grundsätzlich selbst verwirklichen.
- Vermögensbindung: Bei Auflösung oder Wegfall der steuerbegünstigten Zwecke muss das Vermögen an eine andere steuerbegünstigte Körperschaft fallen.
- Anerkennung: Das zuständige Finanzamt prüft die Voraussetzungen und stellt die Gemeinnützigkeit formal fest.
2. Annahme von Spenden
- Spendenart: Geld- oder Sachspenden sind möglich.
- Freiwilligkeit & Gegenleistung: Spenden müssen freiwillig und ohne Erwartung einer direkten Gegenleistung erfolgen.
- Zweckbindung: Die Spenden müssen für die satzungsgemäßen, ideellen Zwecke verwendet werden.
- Spendenbescheinigung: Für Spenden über 300 Euro muss eine formelle Zuwendungsbestätigung (Spendenbescheinigung) ausgestellt werden, damit der Spender sie steuerlich absetzen kann. Bis 300 Euro genügt dem Spender ein vereinfachter Nachweis (z.B. Kontoauszug).
- Transparenz: Die Mittelverwendung sollte nachvollziehbar dokumentiert und ggf. kommuniziert werden.
3. Steuerliche Vorteile
- Für den Spender: Spenden sind als Sonderausgaben (bei Privatpersonen) oder Betriebsausgaben (bei Unternehmen) steuerlich absetzbar.
- Für das gemeinnützige Unternehmen: Es ist von bestimmten Steuern (z.B. Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer für den ideellen Bereich) befreit. Spenden selbst sind steuerfreie Einnahmen.
Spendenannahme durch nicht gemeinnützige Unternehmen
Unternehmen, die nicht als gemeinnützig anerkannt sind (z.B. normale GmbH, AG, Einzelunternehmen), unterliegen wesentlichen Einschränkungen:
- Keine steuerbegünstigten Spenden: Sie dürfen keine Spendenbescheinigungen ausstellen. Zahlungen an sie sind für den “Spender” nicht als Spende steuerlich absetzbar.
- Verbuchung als Einnahme: Erhaltene “Spenden” (Zuwendungen ohne Gegenleistung) müssen vom Unternehmen als Betriebseinnahme verbucht und regulär versteuert werden (Körperschaft-/Einkommensteuer, ggf. Gewerbesteuer).
- Alternative: Sponsoring: Statt Spenden können nicht gemeinnützige Unternehmen Sponsoring-Vereinbarungen treffen. Hierbei erhält der Sponsor eine konkrete Gegenleistung (z.B. Werbefläche). Die Zahlungen sind dann beim Sponsor als Betriebsausgabe absetzbar, und das gesponserte Unternehmen verbucht sie als umsatzsteuerpflichtige Einnahme.
- Betriebsausgaben beim “Spender”: Ein Unternehmen, das an ein nicht gemeinnütziges Unternehmen spendet, kann dies unter Umständen als Betriebsausgabe geltend machen, wenn ein betrieblicher Anlass vorliegt (z.B. zur Imagepflege), aber nicht als steuerbegünstigte Spende.
Unterstützerrollen: Spender, Sponsor & Co. (Details)
Im Kontext von gemeinnützigen Organisationen und Projekten werden oft verschiedene Begriffe für Unterstützer verwendet. Hier die Abgrenzung:
- Spender
Gibt freiwillig und uneigennützig Geld, Sachmittel oder Zeit (Aufwandsspende) ohne Erwartung einer direkten Gegenleistung. Handelt oft aus Altruismus oder um einen gemeinnützigen Zweck zu fördern. Kann eine Spendenbescheinigung erhalten.
- Sponsor
Unterstützt eine Organisation oder ein Projekt auf Basis einer vertraglichen Vereinbarung, die Leistung und Gegenleistung regelt. Erwartet eine konkrete Gegenleistung, meist im Bereich Marketing oder Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Logopräsenz, Namensnennung). Die Zuwendung ist für den Sponsor eine Betriebsausgabe, für den Empfänger (oft) eine steuerpflichtige Einnahme aus wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb oder Werbung.
- Förderer / Mäzen
Unterstützt oft langfristig und substanziell aus persönlicher Überzeugung oder strategischem Interesse, meist ohne direkte vertragliche Gegenleistung zu erwarten (ähnlich dem Spender, aber oft mit größerem Volumen oder ideeller Nähe). Der Begriff “Mäzen” betont das altruistische Handeln ohne Fokus auf öffentliche Anerkennung. Steuerlich oft wie Spender behandelt.
- Unterstützer
Ein allgemeiner Oberbegriff für alle, die eine Organisation oder ein Anliegen auf irgendeine Weise fördern – sei es finanziell, materiell, ideell (z.B. durch Weiterempfehlung) oder durch aktive Mithilfe. Umfasst Spender, Sponsoren, Förderer und Ehrenamtliche.
- Ehrenamtlicher Mitarbeiter
Engagiert sich freiwillig und unentgeltlich durch persönlichen Einsatz und Arbeitszeit für die Organisation. Erhält keine finanzielle Vergütung (evtl. Aufwandsentschädigung). Leistet direkte Arbeit, anstatt primär finanzielle oder materielle Mittel bereitzustellen.
Bedeutung des Wetters für Naturkitas
Das Wetter ist ein integraler Bestandteil des Konzepts von Naturkindergärten und beeinflusst den Alltag maßgeblich:
- Direkter Lerngegenstand: Kinder erleben die Jahreszeiten, Wetterphänomene (Sonne, Regen, Wind, Schnee) und deren Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und den Boden unmittelbar. Dies fördert das Verständnis für Naturkreisläufe und ökologische Zusammenhänge.
- Anpassungsfähigkeit & Resilienz: Kinder lernen, sich auf unterschiedliche Wetterbedingungen einzustellen (passende Kleidung, Verhaltensweisen). Sie erfahren, dass man auch bei “schlechtem” Wetter draußen aktiv sein und Spaß haben kann, was die psychische Widerstandsfähigkeit stärkt.
- Sicherheitsaspekte: Extreme Wetterlagen (Sturm, Gewitter, extreme Hitze/Kälte) erfordern besondere Aufmerksamkeit und angepasste Planungen (z.B. Nutzung des Schutzraums, alternative Aktivitäten). Wetterbeobachtung ist Teil der täglichen Risikobewertung durch die Pädagogen.
- Planung des Tagesablaufs: Das Wetter bestimmt maßgeblich, welche Aktivitäten möglich und sinnvoll sind. Bei starkem Regen wird vielleicht im Schutzraum gewerkelt, bei Sonnenschein am Bach gespielt.
- Gesundheitsförderung: Der Aufenthalt bei unterschiedlichem Wetter stärkt das Immunsystem. Gleichzeitig muss auf ausreichenden Schutz geachtet werden (Sonnenschutz, Kälteschutz, Nässeschutz).
- Sinneserfahrungen: Jedes Wetter bietet spezifische Sinnesreize – das Gefühl von Regentropfen auf der Haut, das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Knirschen von Schnee unter den Füßen.
Glossar zuletzt aktualisiert: 11. März 2024