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Gründungsleitfaden: Ihr Weg zur eigenen Natur- & Waldkita – Schritt für Schritt

Der Traum von der eigenen Naturkita: Ein Leitfaden für Gründer*innen

Der Wunsch, Kindern intensive Naturerfahrungen zu ermöglichen und eine pädagogische Oase im Freien zu schaffen, treibt viele engagierte Pädagog*innen, Eltern und Initiativen an, über die Gründung einer eigenen Natur- oder Waldkita nachzudenken. Doch der Weg von der Vision zur Realität ist komplex und erfordert sorgfältige Planung, unerschütterliches Durchhaltevermögen und fundiertes Wissen.

Dieser Gründungsleitfaden begleitet Sie Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess. Er bietet Ihnen eine klare Struktur, beleuchtet zentrale Aspekte wie Konzeptentwicklung, rechtliche Hürden, Finanzierung und Personalsuche speziell im Kontext der Naturpädagogik und liefert praktische Checklisten zur Orientierung.

Nutzen Sie diesen Leitfaden als Roadmap und Inspirationsquelle, um Ihren Traum von einer eigenen Naturkita erfolgreich zu verwirklichen – für eine lebendige Zukunft der Kinder in der Natur!


Die Gründungsphasen im Überblick

Die Gründung einer Naturkita lässt sich grob in fünf aufeinander aufbauende Hauptphasen unterteilen. Jede Phase birgt spezifische Aufgaben und Herausforderungen, die es zu meistern gilt.

  1. Phase 1: Idee, Konzept & Planung (Die Vision schärfen)
  2. Phase 2: Rechtliches & Finanzierung (Das Fundament sichern)
  3. Phase 3: Personal & Teamaufbau (Die Menschen finden)
  4. Phase 4: Standort, Infrastruktur & Ausstattung (Den Ort gestalten)
  5. Phase 5: Startvorbereitung & Eröffnung (Den Betrieb aufnehmen)

Phase 1: Idee, Konzept & Planung (Die Vision schärfen)

In dieser ersten Phase geht es darum, Ihre Gründungsidee zu konkretisieren, die Machbarkeit zu prüfen und ein tragfähiges pädagogisches und organisatorisches Fundament zu schaffen. Nehmen Sie sich hierfür ausreichend Zeit!

  • 1.1 Die Gründungsidee schärfen:

    • Vision & Mission: Was ist Ihr “Warum”? Welche pädagogischen Schwerpunkte (neben Natur) sind Ihnen besonders wichtig? Welche Zielgruppe (Alter, Einzugsgebiet) möchten Sie ansprechen?
    • Alleinstellungsmerkmal: Was macht Ihre geplante Naturkita besonders und hebt sie von bestehenden Angeboten ab? (z.B. Tiergestützte Pädagogik, Fokus auf Handwerk, bilinguale Ausrichtung, BNE-Schwerpunkt).
    • Kernteam bilden: Suchen Sie frühzeitig engagierte Mitstreiter*innen mit unterschiedlichen Kompetenzen (Pädagogik, Betriebswirtschaft, Recht, Handwerk, Fundraising).
  • 1.2 Bedarfsanalyse & Standortprüfung:

    • Nachfrage ermitteln: Gibt es genügend potenzielle Eltern in der Region? (Elternbefragungen, Analyse demografischer Daten, Blick auf Wartelisten anderer Kitas). Wie ist die aktuelle Konkurrenzsituation?
    • Potenzielle Standorte suchen: Welche Naturflächen (Waldstücke, Wiesen, Bauernhöfe, Parkbereiche) kommen in Frage? Wichtige Kriterien: Sicherheit (Entfernung zu Straßen, Gewässern), Erreichbarkeit, Eigentumsverhältnisse, Infrastrukturanschluss (Wasser, Strom - falls nötig), Möglichkeiten für Witterungsschutz.
    • Erste Gespräche: Nehmen Sie Kontakt auf mit Gemeinden/Städten (Kita-Bedarfsplanung!), Forstämtern, Eigentümer*innen potenzieller Grundstücke.
  • 1.3 Pädagogisches Konzept entwickeln:

    • Grundlagen: Definieren Sie Ihr Bild vom Kind, Ihre pädagogische Haltung und den Bezug zu den relevanten Bildungsplänen Ihres Bundeslandes.
    • Naturpädagogische Ausrichtung: Wie wird die Natur als Lern- und Erfahrungsraum konkret genutzt? Beschreiben Sie den Tagesablauf im Freien, den Umgang mit Wetter, die Rolle des freien Spiels, Projektarbeit in der Natur.
    • Weitere Schwerpunkte: Planen Sie die Integration von Inklusion, Partizipation, Sprachförderung, BNE etc. in Ihr Naturkonzept.
    • Schriftliche Ausarbeitung: Ein detailliertes, fundiertes und überzeugendes Konzept ist die Grundlage für alle weiteren Genehmigungen und die Finanzierung! (Siehe auch: Pädagogische Planung)
  • 1.4 Rechtsform & Trägerschaft wählen:

    • Optionen prüfen: Eingetragener Verein (e.V.), gemeinnützige GmbH (gGmbH), Elterninitiative, Stiftung, ggf. kommunale oder kirchliche Trägerschaft.
    • Vor- & Nachteile abwägen: Klären Sie Fragen zu Haftung, Gemeinnützigkeit (Steuervorteile, Spendenfähigkeit), dem organisatorischen Aufwand und den Entscheidungsstrukturen.
    • Rechtliche Beratung: Holen Sie frühzeitig anwaltlichen oder steuerlichen Rat ein! Entwerfen Sie eine Satzung oder einen Gesellschaftsvertrag.
  • 1.5 Grobe Finanzplanung & Businessplan:

    • Kosten schätzen: Kalkulieren Sie Gründungskosten (Beratung, Notar, Genehmigungen), Investitionskosten (Bauwagen/Hütte, Ausstattung, Geländeherrichtung), und laufende Kosten (Personal, Miete/Pacht, Versicherungen, Material, Fortbildung).
    • Einnahmen planen: Erfassen Sie potenzielle Elternbeiträge, öffentliche Zuschüsse (pro Kind/Platz), erwartete Spenden und Fördermittel.
    • Erster Businessplan: Skizzieren Sie Ihr Vorhaben strukturiert – dies ist unerlässlich für Banken, Fördergeber und zur eigenen Orientierung.

Phase 2: Rechtliches & Finanzierung (Das Fundament sichern)

Diese Phase ist oft die herausforderndste und zeitintensivste. Es geht darum, alle notwendigen Genehmigungen zu erhalten und eine solide finanzielle Basis für Gründung und Betrieb zu schaffen. Planen Sie hierfür ausreichend Zeit ein!

  • 2.1 Einholen der Betriebserlaubnis:

    • Zuständigkeit: In der Regel das örtliche oder überörtliche Jugendamt (Landesjugendamt).
    • Voraussetzungen (§45 SGB VIII): Nachweis eines tragfähigen Konzepts, geeigneter Räumlichkeiten/Flächen, ausreichend qualifizierten Personals, Sicherstellung des Kindeswohls, solide Finanzierung.
    • Antragstellung: Reichen Sie umfassende Unterlagen ein (Konzept, Finanzplan, Personalplanung, Raum-/Geländepläne, Sicherheitskonzept etc.). Eine enge und proaktive Abstimmung mit dem Jugendamt ist essenziell!
  • 2.2 Weitere behördliche Genehmigungen & Auflagen:

    • Bau-/Nutzungsrecht: Genehmigung für das Aufstellen eines Bauwagens, einer Hütte oder die Nutzung des Geländes (Bauamt). Brandschutzauflagen beachten!
    • Gesundheitsamt: Prüfung und Genehmigung des Hygienekonzepts (insb. Toilettenlösung, Wasserversorgung, Essenszubereitung).
    • Forstamt/Naturschutzbehörde: Genehmigung für die Nutzung von Waldflächen, Auflagen zum Schutz von Flora und Fauna. Ggf. Umweltgutachten erforderlich.
    • Unfallkasse: Anmeldung der Kita und des Personals, Präventionsberatung zur Sicherheit.
  • 2.3 Ausarbeitung des Finanzierungskonzepts:

    • Öffentliche Zuschüsse: Detaillierte Recherche der Förderrichtlinien von Kommune und Land (Personalkostenzuschüsse, Sachkostenzuschüsse pro Betreuungsplatz). Fristen und Antragsmodalitäten beachten!
    • Stiftungen & Förderprogramme: Gezielte Suche nach passenden Stiftungen (Umwelt, Bildung, Soziales) und Sonderprogrammen (z.B. für Bauwagen, Projekte).
    • Spenden & Sponsoring: Entwicklung einer Strategie zur Gewinnung von Spenderinnen und lokalen Sponsorinnen (Unternehmen). Crowdfunding als mögliche Option.
    • Elternbeiträge: Festlegung einer fairen und transparenten Beitragsordnung (ggf. sozial gestaffelt). Klare Kommunikation über die Finanzierungsstruktur ist entscheidend.
    • Kredite: Bei Bedarf Gespräche mit Banken (ggf. Sozialbanken) führen. Ein überzeugender Businessplan ist hierfür unerlässlich. (Siehe auch: Fördermittel & Finanzierung)
  • 2.4 Versicherungen abschließen:

    • Betriebshaftpflicht: Deckt Schäden ab, die Dritten durch den Kitabetrieb entstehen. Unbedingt auf ausreichende Deckungssumme und explizite Einschließung von Outdoor-Aktivitäten achten!
    • Gesetzliche Unfallversicherung: Für Kinder und Personal (über die zuständige Unfallkasse).
    • Zusätzliche Unfallversicherung: Ggf. sinnvoll zur Abdeckung von Lücken.
    • Sach-/Inventarversicherung: Für Bauwagen, Hütte, Ausstattung.
    • Rechtsschutzversicherung: Ggf. empfehlenswert, um sich bei rechtlichen Auseinandersetzungen abzusichern.

Phase 3: Personal & Teamaufbau (Die Menschen finden)

Qualifiziertes und motiviertes Personal ist das Herzstück jeder Kita, insbesondere im anspruchsvollen Umfeld einer Naturkita. Ein starkes Team ist der Schlüssel zum Erfolg.

  • 3.1 Personalbedarf planen:

    • Betreuungsschlüssel: Beachten Sie die gesetzlichen Vorgaben Ihres Bundeslandes und die Empfehlungen des Jugendamtes (oft ist ein höherer Schlüssel in Naturkitas empfohlen oder sogar gefordert).
    • Anforderungsprofile erstellen: Welche Qualifikationen (staatliche Anerkennung als Erzieher*in etc.) und Zusatzqualifikationen (Natur-/Waldpädagogik, Erste Hilfe Outdoor) sind zwingend erforderlich oder sehr wünschenswert? Welche persönlichen Eigenschaften (Wetterfestigkeit, Begeisterung für Natur, Teamfähigkeit, Flexibilität) sind essenziell?
    • Stellenbeschreibungen formulieren: Definieren Sie klare Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Erwartungen für jede Position.
  • 3.2 Personal rekrutieren:

    • Kanäle nutzen: Schalten Sie Stellenanzeigen auf Fachportalen (z.B. dieser Plattform!), regionalen Jobbörsen, über Fachverbände, an Fachschulen und Hochschulen.
    • Auswahlverfahren: Führen Sie strukturierte Bewerbungsgespräche. Planen Sie ggf. Hospitationstage oder Probearbeiten im Freien, um die “Outdoor-Tauglichkeit” und Teamfähigkeit der Bewerber*innen zu prüfen. Holen Sie Referenzen ein.
    • Vertragsgestaltung: Erstellen Sie rechtssichere Arbeitsverträge, die alle relevanten Aspekte (Vergütung, Arbeitszeiten, Urlaubsregelungen etc.) klar regeln.
  • 3.3 Team entwickeln & qualifizieren:

    • Teambuilding: Planen Sie gemeinsame Aktivitäten zum Kennenlernen und zur Stärkung des Zusammenhalts, besonders vor dem Start.
    • Einarbeitung: Erstellen Sie einen strukturierten Einarbeitungsplan, erwägen Sie ein Patensystem.
    • Fort- & Weiterbildung: Planen und budgetieren Sie notwendige Schulungen (Erste Hilfe Outdoor, Umgang mit Werkzeug, spezifische naturpädagogische Themen). Fördern Sie interne Fortbildungen durch Teammitglieder mit Spezialwissen. (Siehe: Aus-, Fort- & Weiterbildung)
    • Teamkultur: Entwickeln Sie gemeinsam Kommunikationsregeln, eine offene Feedbackkultur und etablieren Sie regelmäßige Reflexionsroutinen.

Phase 4: Standort, Infrastruktur & Ausstattung (Den Ort gestalten)

Die sorgfältige Gestaltung des Geländes und die Bereitstellung einer funktionalen, sicheren und naturverbundenen Infrastruktur sind zentrale Aufgaben, die das spätere Betriebserlebnis maßgeblich prägen.

  • 4.1 Standort finalisieren & vertraglich sichern:

    • Pacht-/Mietvertrag: Klären Sie die vertragliche Regelung der Nutzung des Geländes mit dem Eigentümer (Kommune, Forst, Privatperson). Wichtige Punkte sind Laufzeit, Kosten, Nutzungsrechte, Pflichten (z.B. zur Verkehrssicherung).
    • Geländebegehung & Detailplanung: Legen Sie genau die Spielbereiche, Ruhezonen, feste Grenzen, Sicherheitszonen (z.B. Abstand zu Straßen) und Sammelpunkte fest.
  • 4.2 Basisstation & Witterungsschutz:

    • Bauwagen/Hütte: Auswahl, Kauf oder Bau. Holen Sie unbedingt alle notwendigen Genehmigungen ein! Planen Sie den Innenausbau (kleine Küche, Sitzbereich, Materiallager, ggf. Ofen). Achten Sie auf gute Isolierung und Belüftung.
    • Mobile Unterstände: Anschaffung von Tarps, Jurten oder Zelten für flexiblen Schutz bei Regen oder intensiver Sonne an wechselnden Orten im Gelände.
    • Natürlicher Schutz: Nutzen Sie vorhandene natürliche Strukturen wie dichte Baumgruppen oder Felsvorsprünge als zusätzlichen Witterungsschutz.
  • 4.3 Sanitäre Anlagen & Hygiene:

    • Toilettenlösung: Installation von kindgerechten Komposttoiletten (Trenntoiletten) oder anderen genehmigten Lösungen. Planen Sie die regelmäßige Leerung und Wartung. Unbedingt die Genehmigung durch das Gesundheitsamt einholen!
    • Händewaschen: Richten Sie mobile Waschstationen mit Kanistern (Frisch- und Abwasser), biologisch abbaubarer Seife und Papierhandtüchern oder einem Wäschekonzept für Stoffhandtücher ein.
    • Abfallentsorgung: Entwickeln Sie ein klares Konzept für Mülltrennung und -entsorgung (z.B. Transport zum Wertstoffhof).
  • 4.4 Ausstattung & Material:

    • Sicherheitsausrüstung: Vollständige Erste-Hilfe-Kits (outdoor-spezifisch), Warnwesten, zuverlässige Kommunikationsmittel (geladene Handys, Funkgeräte).
    • Werkzeuge: Beschaffen Sie hochwertige, kindgerechte Werkzeuge (Schnitzmesser, Sägen, Hämmer, Bohrer etc.) sowie entsprechende Aufbewahrungsmöglichkeiten.
    • Pädagogisches Material: Lupen, Becherlupen, Bestimmungsbücher, Seile, Schaufeln, Eimer, Decken, Sitzkissen.
    • Verbrauchsmaterial: Bastelmaterial (umweltfreundlich und sparsam!), Verbandsmaterial.
    • Transport: Planen Sie den Transport von Material ins Gelände (z.B. robuste Bollerwagen oder spezielle Rucksäcke).

Phase 5: Startvorbereitung & Eröffnung (Den Betrieb aufnehmen)

Die letzte und oft aufregendste Phase vor und kurz nach der Eröffnung. Jetzt fügt sich alles zusammen und der Betrieb beginnt.

  • 5.1 Marketing & Öffentlichkeitsarbeit:

    • Bekanntmachung: Kommunizieren Sie den Eröffnungstermin und Ihr Angebot (Pressemitteilungen, Flyer, eigene Website, Social Media).
    • Tag der offenen Tür / Infoveranstaltung: Bieten Sie interessierten Eltern die Möglichkeit, das Konzept, das Team und den Ort kennenzulernen.
    • Website/Flyer: Sorgen Sie für eine professionelle und ansprechende Darstellung Ihrer Kita.
  • 5.2 Aufnahme- & Vertragswesen:

    • Platzvergabe: Entwickeln Sie ein transparentes Verfahren zur Platzvergabe nach festgelegten Kriterien (ggf. Warteliste führen).
    • Betreuungsverträge: Schließen Sie rechtssichere Verträge mit den Eltern ab. Klären Sie Beitragsordnung, Kündigungsfristen etc. klar.
    • Stammdaten erfassen: Alle notwendigen Informationen zu Kindern und Eltern (Kontakte, Allergien, Abholberechtigungen) systematisch erfassen und sicher verwalten (Datenschutz ist hier essenziell!).
  • 5.3 Eingewöhnung vorbereiten & durchführen:

    • Elternabend vor Start: Veranstalten Sie einen Elternabend zur Vorstellung des Eingewöhnungskonzepts, zur Klärung offener Fragen und zum Vertrauensaufbau.
    • Individuelle Eingewöhnung: Planen Sie ausreichend Zeit und Flexibilität für jedes Kind und seine Bezugsperson ein (z.B. nach dem Berliner Modell, angepasst an die Outdoor-Gegebenheiten).
    • Enge Kommunikation: Sorgen Sie für tägliche kurze Übergabegespräche und einen regelmäßigen Austausch mit den Eltern während der gesamten Eingewöhnungsphase.
  • 5.4 Eröffnung & die ersten Wochen:

    • Offizielle Eröffnung: Planen Sie einen feierlichen Start mit Kindern, Eltern, Team und ggf. Gästen.
    • Fokus auf Ankommen: Legen Sie in den ersten Wochen den Schwerpunkt auf Beziehungsaufbau, Kennenlernen der Routinen und des Geländes. Reduzieren Sie externe Aktivitäten.
    • Erste Reflexion: Planen Sie zeitnahe Teambesprechungen: Was läuft gut? Wo gibt es Schwierigkeiten? Was muss angepasst werden?
  • 5.5 Evaluation & Weiterentwicklung:

    • Regelmäßige Evaluation: Evaluieren Sie nach den ersten Monaten (und danach kontinuierlich) die pädagogische Arbeit, die Organisation und die Elternzufriedenheit (siehe Praktische QM-Tools).
    • Konzept fortschreiben: Verstehen Sie das pädagogische Konzept als lebendiges Dokument und passen Sie es regelmäßig an die gesammelten Erfahrungen und neuen Entwicklungen an.

Umfassende Checkliste zur Gründung einer Naturkita

Diese detaillierte Checkliste fasst die wichtigsten Aufgaben aus allen Gründungsphasen zusammen und dient Ihnen als praktisches Werkzeug zur Überprüfung des Fortschritts. Haken Sie jeden Punkt ab, sobald er erledigt ist!

1. Planung und Konzeptentwicklung

  • Bedarfsanalyse in der Region durchführen (Elternbefragungen, demografische Daten)
  • Umfassendes pädagogisches Konzept mit Naturpädagogik-Schwerpunkten entwickeln
  • Geeignete Rechtsform wählen und rechtliche Beratung einholen (Verein, gGmbH, etc.)
  • Kriterien für den idealen Standort definieren (Waldzugang, Witterungsschutz, Erreichbarkeit)
  • Kooperationen mit Gemeinden, Forstbehörden und Naturschutzorganisationen aufbauen
  • Finanzierungsplan erstellen (Gründungskosten, laufende Kosten, Einnahmequellen)
  • Kernteam für die Gründung zusammenstellen

2. Genehmigungen und rechtliche Grundlagen

  • Behördliche Genehmigungen einholen:
    • Jugendamt (Betriebserlaubnis nach §45 SGB VIII)
    • Gesundheitsamt (Hygienekonzept)
    • Bauamt (Nutzung Bauwagen/Hütte/Gelände)
    • Forstamt (Waldnutzung)
    • Umwelt-/Naturschutzbehörde (Auflagen)
  • Notwendige Versicherungen abschließen:
    • Betriebshaftpflichtversicherung
    • Unfallversicherung für Kinder und Personal (gesetzlich & ggf. privat)
    • Gebäude-/Sachversicherung für Ausstattung
  • Detailliertes Hygiene- und Sicherheitskonzept mit Experten erarbeiten
  • Nachhaltiges Finanzierungskonzept entwickeln und finalisieren:
    • Eigenmittel und Elternbeiträge kalkulieren
    • Spendenwege und Sponsoring organisieren
    • Staatliche Förderungen recherchieren und beantragen (Fristen!)
    • Stiftungsgelder prüfen und Anträge stellen
  • Satzung/Gesellschaftsvertrag notariell beurkunden lassen (je nach Rechtsform)
  • Anmeldung beim Finanzamt (Gemeinnützigkeit beantragen)

3. Personalgewinnung und Qualifikation

  • Personalbedarf gemäß Betreuungsschlüssel und Konzept planen
  • Qualifizierte Erzieher*innen mit (Zusatz-)Qualifikation Naturpädagogik rekrutieren
  • Stellenprofile und Anforderungen definieren
  • Auswahlverfahren durchführen (Gespräche, Hospitation)
  • Arbeitsverträge erstellen und abschließen
  • Spezifische Fortbildungen organisieren/sicherstellen:
    • Waldpädagogik-Zertifizierung
    • Erweiterte Erste-Hilfe für Outdoor-Settings (regelmäßige Auffrischung!)
    • Naturkunde und Artenkenntnis
    • Umgang mit Wetterextremen & Risikomanagement
  • Teambildungsmaßnahmen durchführen
  • Klare Organisationsstruktur und Kommunikationswege etablieren
  • Regelmäßige Teamsupervisionen und Reflexionstermine einplanen

4. Infrastruktur und Ausstattung

  • Standort vertraglich sichern (Pacht-/Mietvertrag)
  • Wetterfeste Basisstation (Bauwagen/Hütte) beschaffen/bauen und einrichten
  • Mobile Schutzmöglichkeiten (Tarps, Zelte) anschaffen
  • Gelände gestalten (Grenzen markieren, Spielbereiche definieren, ggf. Anpflanzungen)
  • Umweltfreundliche sanitäre Einrichtungen installieren und genehmigen lassen (Komposttoilette)
  • Hygienestation(en) einrichten
  • Abfallmanagement-System aufbauen
  • Notwendige Materialien und Ausrüstung beschaffen:
    • Sicherheitsausrüstung (Erste Hilfe, Kommunikation)
    • Werkzeuge (kindgerecht & für Erwachsene)
    • Pädagogisches Material (Lupen, Bücher, Seile etc.)
    • Transportmittel (Bollerwagen etc.)

5. Aufnahme und Eingewöhnung der Kinder

  • Marketingmaßnahmen durchführen (Website, Flyer, Presse)
  • Tag der offenen Tür / Infoveranstaltung organisieren
  • Strukturiertes Anmeldeverfahren entwickeln und durchführen
  • Wartelistenmanagement einrichten
  • Betreuungsverträge mit Eltern abschließen
  • Alle relevanten Kind- und Elterndaten sicher erfassen
  • Naturpädagogisches Eingewöhnungskonzept finalisieren und kommunizieren
  • Elternabend vor dem Start durchführen
  • Individuelle Eingewöhnungsprozesse planen und begleiten
  • Eröffnungsfeier planen und durchführen
  • Routinen für die ersten Wochen etablieren (Tagesablauf, Regeln)
  • Erste Evaluationsrunde nach ca. 3-6 Monaten planen

Kontakt und Beratung

Die Gründung einer Naturkita ist ein komplexes Unterfangen. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu holen! Unsere Experten und Netzwerkpartner stehen Ihnen gerne für individuelle Fragen und Beratung zur Verfügung.

  • E-Mail: info@naturkitas.de
  • Telefon: (Bitte hier Ihre Telefonnummer einfügen, falls zutreffend)
  • Sprechzeiten: Mo-Fr, 9-17 Uhr
  • Nutzen Sie auch unser Forum zum Austausch mit anderen Gründerinnen und erfahrenen Naturpädagoginnen!

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude auf dem Weg zu Ihrer eigenen Natur- und Waldkita!


Letzte Aktualisierung: 22. Mai 2025