Regionale Initiativen: Starke Kooperationen für Natur- & Waldkindergärten
Naturpädagogik lebt vom Netzwerk: Starke Partner vor Ort
Natur- und Waldkindergärten sind oft tief in ihrer Region verwurzelt. Die Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Partnern – seien es Forstämter, Naturschutzverbände, Bauernhöfe, Handwerksbetriebe oder Umweltbildungseinrichtungen – eröffnet einzigartige Lernmöglichkeiten, bereichert den pädagogischen Alltag und stärkt die Verankerung der Kita in der Gemeinschaft.
Diese Seite stellt inspirierende Beispiele für regionale Initiativen und Kooperationen aus ganz Deutschland vor. Sie sollen zeigen, wie vielfältig und fruchtbar solche Partnerschaften sein können und Anregungen geben, wie auch Ihre Einrichtung von einem starken Netzwerk vor Ort profitieren kann.
Warum sind regionale Kooperationen so wertvoll?
Authentische Lernorte: Direkter Zugang zu Wäldern, Gewässern, Höfen, Werkstätten, die als erweiterte Lernräume dienen.
Expertenwissen: Försterinnen, Imkerinnen, Handwerker*innen teilen ihr praktisches Wissen und ihre Leidenschaft.
Ressourcen: Zugang zu Materialien, Räumen und manchmal auch finanzieller Unterstützung.
Gemeinschaftsgefühl: Stärkung der Verbindung zur lokalen Umgebung und den Menschen, Förderung der sozialen Integration der Kita.
Praxisnahe Umweltbildung: Direkter Bezug zu lokalen Natur- und Umweltthemen, die für Kinder unmittelbar erfahrbar sind.
I. Inspirierende Beispiele aus der Praxis
Die folgenden Beispiele sind nach thematischen Schwerpunkten geordnet und zeigen die Bandbreite möglicher Kooperationen. Lassen Sie sich von diesen “Leuchtturmprojekten” inspirieren!
Fokus: Tiefgreifendes Waldverständnis, Artenkenntnis, sicheres Bewegen im Wald.
Aktivitäten: Regelmäßige Exkursionen mit Försterinnen, Ausbildung von Erzieherinnen zu “Waldläufer-Begleiter*innen”, Bereitstellung von Materialboxen für Kitas.
Wirkung: Hohe Reichweite, nachweislich verbesserte Artenkenntnis bei Kindern, Etablierung von Waldtagen auch in Regelkitas.
Fokus: Regelmäßige Begleitung, Erleben von Waldpflege, Sicherheitsaspekte.
Aktivitäten: Gemeinsame Waldbegehungen, Unterstützung bei der Auswahl sicherer Spielorte, kindgerechte Erklärung von Waldarbeiten, Pflanzaktionen.
Wirkung: Direkter Ansprechpartner bei Fragen, erhöhtes Sicherheitsgefühl, authentische Einblicke in die Waldwirtschaft. (Tipp: Viele Forstämter sind offen für solche Kooperationen!)
2. Fokus: Gewässer & Meer
Küstenakademie (Schleswig-Holstein)
Partner: Umweltzentrum Kiel & Landesverband Naturkitas SH.
Fokus: Ökosystem Wattenmeer/Küste, Meeresschutz.
Aktivitäten: Mehrtägige Projekte in Umweltbildungszentren, “Kleine Meeresforscher”-Experimentiersets, Fortbildungen für Erzieher*innen.
Wirkung: Großes Netzwerk, intensive Naturerfahrungen für viele Kinder, Sensibilisierung für Meeresschutz.
Aktivitäten: Installation kindgerechter Solaranlagen, “Energie-Detektive”-Programm mit Experimenten, Elternworkshops.
Wirkung: Ausstattung vieler Kitas, pädagogische Nutzung der Anlagen, nachgewiesener Transfer des Wissens in die Familien.
II. Wie Sie Kooperationen für Ihre Naturkita finden und initiieren
Nicht jede Region hat große, etablierte Programme. Oft entstehen die wertvollsten Partnerschaften durch lokale Eigeninitiative und den gezielten Aufbau von Beziehungen!
Bedarf & Wünsche definieren: Was fehlt uns in unserer Kita? Welches Thema möchten wir vertiefen? Welches Expertenwissen oder welche Ressourcen könnten wir gebrauchen?
Potenzielle Partner identifizieren: Wer kommt in unserer direkten Umgebung in Frage?
Behörden: Forstamt, Naturschutzbehörde, Umweltamt der Gemeinde/Stadt.
Verbände: Lokale Gruppen von NABU, BUND, SDW, Imkerverein, Obst- und Gartenbauverein.
Betriebe: Bauernhöfe, Gärtnereien, Handwerksbetriebe (Schreinerei, Töpferei), lokale Unternehmen mit CSR-Interesse.
Einzelpersonen: Jägerinnen mit pädagogischem Interesse, Kräuterkundige, Seniorinnen mit speziellem Wissen.
Andere Institutionen: Heimatmuseum, Bücherei, Schulen, Volkshochschulen.
Kontakt aufnehmen:
Gut vorbereiten: Überlegen Sie, was Ihr konkretes Anliegen ist. Was können wir dem Partner im Gegenzug bieten (z.B. Mithilfe bei Pflegemaßnahmen, Öffentlichkeit, Erfahrungsberichte)?
Persönlich ansprechen: Ein Anruf oder direkter Besuch ist oft wirkungsvoller als eine anonyme E-Mail.
Klein anfangen: Starten Sie mit einem überschaubaren Projekt (z.B. ein einzelner Besuch, ein gemeinsamer Aktionstag), um Vertrauen aufzubauen.
Kooperation gestalten:
Klare Absprachen: Ziele, Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Erwartungen schriftlich festhalten (Kooperationsvereinbarung).
Regelmäßiger Austausch: Pflegen Sie den Kontakt zum Partner.
Wertschätzung zeigen: Bedanken Sie sich für die Unterstützung (z.B. durch einen Artikel auf der Kita-Website, eine Einladung zum Fest, ein kleines selbstgebasteltes Geschenk der Kinder).
III. Fazit: Gemeinsam mehr Natur erleben lassen
Regionale Initiativen und lokale Kooperationen sind ein Herzstück lebendiger Naturpädagogik. Sie bereichern den Alltag der Kinder durch authentische Begegnungen und vielfältige Lernanlässe, stärken die Kita im Gemeinwesen und fördern ein gemeinsames Verständnis für den Wert unserer natürlichen Umwelt.
Die hier gezeigten Beispiele demonstrieren: Es gibt unzählige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Werden Sie kreativ, gehen Sie proaktiv auf potenzielle Partner zu und gestalten Sie gemeinsam einzigartige Naturerfahrungen für die Kinder!